Neues Bäderkonzept Römerbad in Bonn soll Kombi-Bad werden

Bonn · In der Bonner Bäderfrage setzt der Stadtsportbund auf eine Erweiterung des Römerbads. Dieses soll eine neue Schwimmhalle bekommen und so zum Kombi-Bad werden. Die Stadtschulpflegschaft zeigt sich mit dem neuen Plan für die Bonner Bäder zufrieden. Das Konzept im Überblick.

 Das Römerbad soll nach Plänen des Stadtsportbundes erweitert werden.

Das Römerbad soll nach Plänen des Stadtsportbundes erweitert werden.

Foto: Benjamin Westhoff

Der Stadtsportbund setzt in der Bäderfrage auf die Erweiterung des Römerbades um eine Schwimmhalle. Auf diese Weise könnte der Standort im Bonner Norden als Kombi-Bad parallel für Wettkampf-, Mehrzweck- und Lehrbetrieb genutzt werden, sagt die Vorsitzende des Stadtsportbundes Bonn (SSB), Ute Pilger, im Interview mit dem General-Anzeiger. Für die Zeit nach der Sanierung der Bonner Bäderlandschaft rechnet sie mit einer deutlich besseren Auslastung. Das Frankenbad will der SSB als Sport- und Kulturzentrum erhalten

Die Stadtschulpflegschaft (SSP) begrüßt das neue Bäderkonzept der Stadtverwaltung. Der sogenannte Rahmenplan, der auf einem Bürgergutachten aufbaut, ist in die Ratsgremien eingebracht und wird dort in den nächsten Wochen weiter diskutiert. Das Schulschwimmen sei in diesem Plan „umfassend berücksichtigt“, loben Andreas Beutgen und Jan Reche vom SSP-Vorstand in einer Pressemitteilung.

Die Forderungen der Eltern nach guter Erreichbarkeit, ausreichender Wasserfläche, sicherem Schwimmen und verlässlichem Betrieb könnten damit erfüllt werden. Auch dass Lehrbecken an einzelnen Schulen geschlossen und mit Zusatzbecken in den geplanten Neubauten kompensiert werden sollen, sieht die SSP positiv. Der Rat müsse nun so schnell wie möglich entscheiden. Hier eine Übersicht zu den Vorschlägen der Stadtverwaltung.

■  Stadtbezirk Bonn

Zwei Alternativen liegen auf dem Tisch. Eine ist die Sanierung des denkmalgeschützten Frankenbads, wobei das Sportbecken von sechs auf acht Bahnen erweitert werden soll, um hochkarätige Wettkämpfe zu ermöglichen (Grobschätzung 35 Millionen Euro, angedachter Baustart 2025). Die andere ein barrierefreier Neubau am Römerbad (30 Millionen, Start 2024). Auf dem Parkplatz oder einer Liegewiese könnte ein 40 mal 90 Meter großes Wettkampfbad mit acht Bahnen, Lehrbecken und Sprungturm entstehen. Es läge allerdings im Überschwemmungsgebiet. Das Frankenbad müsste trotzdem saniert und anderweitig genutzt werden.

Die Stadt will außerdem die Schwimmhalle im Sportpark Nord sanieren und um ein Lehrbecken erweitern (15 Millionen, ab 2023). Genau wie das Frankenbad deckt sie einen großen Teil des Schulschwimmens ab. Während der Sanierungen schlägt die Stadt als Ausweichstätte ein temporär errichtetes Hallenbad vor (10 Millionen, ab 2022). Der Standort ist noch unklar. Diese Interimshalle wäre nur verzichtbar, falls der Rat sich für den Neubau am Römerbad entscheiden würde und dieser vor der Sanierung der Schwimmhalle im Sportpark betriebsbereit wäre.

 Vor dem seit 2016 geschlossenen Kurfürstenbad in Bad Godesberg wuchern Gras und Unkraut.

Vor dem seit 2016 geschlossenen Kurfürstenbad in Bad Godesberg wuchern Gras und Unkraut.

Foto: Bongartz/Richard Bongartz

■  Stadtbezirk Beuel

Ein 25 mal 72 Meter großer Neubau auf dem Parkplatz des Ennertbades mit Lehr- und 25-Meter-Becken (20 Millionen, ab 2027) soll die Beueler Bütt ersetzen, deren Sanierungsbedarf laut Stadt bei mindestens elf Millionen Euro liegt. Die Bütt soll abgerissen, das Grundstück für geförderten Wohnungsbau verkauft werden. Das Ennertbad könnte als Kombibad effektiver betrieben werden als getrennte Standorte: Auch im Sommer könnten Schulen und Vereine die Halle nutzen, weil die Betriebsaufsicht im Freibadteil vor Ort ist.

■  Stadtbezirk Godesberg

Das seit 2016 geschlossene Kurfürstenbad soll abgerissen und am selben Standort durch einen Neubau mit Mehrzweck- und Lehrbecken ersetzt werden (15 Millionen, ab 2022).

■  Stadtbezirk Hardtberg

Sanierung und Modernisierung des Hardtbergbades hat der Rat schon beschlossen (ab 2021). Jetzt steht die Frage an, ob neben der Erweiterung um ein Lehrbecken noch Familienbad-Optionen wie Zusatz-Becken, Ganzjahresrutsche und Gastronomie hinzugefügt werden sollen. Die Investition läge dann laut Stadt bei 30 Millionen Euro.

Im Unterschied zum Hardtbergbad liegen für die anderen Badprojekte noch keine Vorplanungen mit Kostenschätzung durch Planungsbüros vor. Die 130 Millionen Euro, die von der Stadt als Gesamtinvestition genannt werden, sind nur grobe Schätzungen aufgrund von Erfahrungswerten. Als nächsten Schritt will sie sich vom Rat eine vertiefte Prüfung genehmigen lassen, für die rund zwei Millionen Euro veranschlagt sind.

Die Jamaika-Koalition aus CDU, Grünen und FDP hat vorher allerdings noch Fragen. Die Verwaltung soll konkretere Angaben etwa zu erwarteten Besucherzahlen, Betriebskosten und dem Zuschussbedarf machen.

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