Spenden für zwei Minenopfer Röttgenerin Doris Mohr setzt sich für Flüchtlinge ein

Röttgen/Ückesdorf · Doris Mohr sammelt Spenden für zwei Minenopfer in Syrien. Die beiden Männer hatten nach der Bombardierung der Stadt Afrin im Norden Syriens das Haus einer ihrer Familien betreten wollen, als die tückische Bombe hochging.

 Gollin Hoso (l.) ist nach einem Landminenangriff auf den Rollstuhl angewiesen. Eine Prothese wäre ein wichtiger Schritt.

Gollin Hoso (l.) ist nach einem Landminenangriff auf den Rollstuhl angewiesen. Eine Prothese wäre ein wichtiger Schritt.

Foto: Privat

Das Schicksal von Syrern, die durch Landminen so schwer verletzt werden, dass sie Prothesen brauchen, bewegt die Röttgenerin Doris Mohr. Sie hat jetzt einen Spendenaufruf gestartet. Denn sie will zwei syrischen Männern, Abo Aziz Hannan und Gollin Hoso, Beinprothesen verschaffen.

Die beiden Männer hätten nach der Bombardierung der Stadt Afrin im Norden Syriens, 20 Kilometer von der türkischen Grenze entfernt, das Haus einer ihrer Familien betreten wollen, als die tückische Bombe hochgegangen sei. Gleich hinter der Türschwelle seien sogenannte Anti-Personen-Minen angebracht gewesen, die die Männer nichtsahnend ausgelöst hätten, erzählt Mohr. Dadurch verloren beide Männer ihre Beine. Dennoch, so Mohr, nähmen die beiden Handwerker ihr Schicksal positiv auf: Denn so hätten sie wenigstens ihre Familien vor Schlimmerem retten können.

Doris Mohr, die Anfang August 80 Lahre alt wurde, kümmert sich seit vier Jahren fürsorglich um mehrere syrische Flüchtlinge: Sie vermittelt Bildungsmaßnahmen, hilft bei Behördengängen und bei der Arbeitsagentur, organisiert Wohnraum, Möbel und Arbeitsplätze und vieles mehr. Sie betreut auch die Schwester eines der Opfer. Über Nazhat Hannan erfuhr sie vom Schicksal ihrer Familie und wurde sogleich tätig: In Windeseile hatte sie Spendengelder zusammen, kaufte zwei Rollstühle und schickte sie nach Syrien, deren Ankunft dort gefeiert wurde. „Die Botschaft, dass Menschen hier an sie denken, rührt das ganze Dorf“, sagt Mohr.

Ein Zeichen der Solidarität

Aber für die beiden Männer kann das nur eine Übergangslösung sein, wenn sie als Handwerker weiter ihre Familien ernähren wollen. Prothesen würden helfen, und deshalb geht die Röttgenerin erneut auf Spendensuche. Die Prothesen und die Operation kosten ihr zufolge insgesamt rund 20.000 Euro.

Sie wolle mit der Hilfe für die beiden Männer ein Zeichen der Solidarität setzen, sagt Mohr. „Wir könnten ihnen damit ein Stück Mobilität zurückgegeben und neue Perspektiven eröffnen.“ Das Schicksal der Familienangehörigen in der Heimat belaste auch die Geflüchteten hierzulande und erschwere die Integration, meint Mohr. Genauso hätten aber positive Nachrichten auch positive Effekte: „Die Hilfe, die wir dort leisten, macht sich auch bei den Flüchtlingen hier bemerkbar.“ Ihr Spendenaufruf hat bereits erste Früchte getragen, aber der Großteil des Geldes steht noch aus.

Weitere Informationen: Doris Mohr organisiert die Spendenaktion unter dem Stichwort „Flüchtlinge (Doris Mohr)“ über das Konto der Katholischen Kirchengemeinde Sankt Rochus und Augustinus.

Weitere Infos auf deren Homepage www.katholisch-in-duisdorf.de unter „Flüchtlingshilfe“.

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