Friedensplatz in Bonn Rohbau des neuen Sparkassengebäudes liegt in den letzten Zügen

BONN · Noch im Februar klaffte am Friedensplatz ein riesiges Loch. Jetzt liegen die Bauarbeiter in den letzten Zügen für den Rohbau des neuen Sparkassengebäudes. Wenn die Baustelle weiter so reibungslos läuft wie bisher, dann kann Sparkassenvorstand Artur Grzesiek wie geplant nach Karneval zum Richtfest laden.

Immerhin 25.000 Quadratmeter Fläche sind mittlerweile auf dem 4500 Quadratmeter großen Areal Areal entstanden. Nach den Plänen des Büros Ortner & Ortner aus Berlin entsteht ein zweigeteilter Neubau.

Er soll im Unter- sowie im Erdgeschoss und der ersten Etage einer Einkaufsgalerie mit Media-Markt, Rewe, DM-Drogeriemarkt und der Sparkassengeschäftsstelle Platz bieten. In den oberen Stockwerken sind Büros vorwiegend für die Sparkasse vorgesehen.

Seit Herbst 2010 laufen die Bauarbeiten auf dem Gelände zwischen Friedensplatz, Budapester Straße und Florentiusgraben. Auf diesem Grundstück wurde 1913 der erste Sparkassenbau errichtet. Dessen Nachfolger, der nun ebenfalls der Abrissbirne zum Opfer fiel, stammte aus der Zeit nach Zweiten Weltkrieg.

Die Entscheidung für den Neubau fiel im Februar 2009: Eine zunächst geplante Sanierung des Altbaus wäre zu aufwendig und unwirtschaftlich gewesen.

Bauleiter Carsten Weißenfels und Helmut Laufer von Pro Bonnum, die als 100-prozentige Tochter der Sparkasse KölnBonn den Neubau errichtet, hoffen auf einen nicht zu frostigen Winter, damit der Einzugstermin Ende 2013 eingehalten werden kann.

"Bisher sind wir voll im Zeit- und Kostenplan", sagt Laufer bei einem Baustellenrundgang. Ein Satz, den wohl jeder Bauherr gerne hört. Zumal die Kosten für das Sparkassenprojekt bei rund 30 Millionen Euro liegen und das nun wirklich kein Pappenstiel ist.

Mit welchen Widrigkeiten die Arbeiter auf der selbst für erfahrene Fachleute schwierigen Baustelle zu kämpfen haben, zeigt Weißenfels an mehreren Beispielen. "Es ist schon etwas ganz anderes, mitten in einer engen Citylage zu bauen, als so einen Komplex auf der grünen Wiese hochzuziehen", erklärt er.

"So etwas baut man nicht alle Tage." Dazu kamen komplizierte Abstützungsmaßnahmen zur Sicherung des Nachbargiebels entlang des Friedensplatzes. "Das hat Zeit und zusätzliches Geld gekostet", seufzt Laufer. Um kein Risiko einzugehen, musste das Nachbarhaus mit einem speziellen Messsystem überwacht werden.

So konnte jede Erschütterung festgehalten und eingeordnet werden. Für alle Fälle gab es einen Plan mit verschiedenen Alarmstufen. Wäre die höchste Stufe erreicht worden, hätte das Haus umgehend evakuiert werden müssen. "Soweit ist es glücklicherweise nicht gekommen. Für die Bewohner hat zu keiner Zeit Gefahr bestanden", versichert Laufer.

Als nächstes steht die Installation der Haustechnik und die Fassade auf dem Programm. Sie wird mit einem hochwertigen römischen Travertin verkleidet, der auf einer Fassadenattrappe gleich gegenüber bei den Baubüro-Containern schon jetzt zu bewundern ist. Für Laufer "ein schöner Bezug zu Bonns römischen Wurzeln".

Vom Erdgeschoss geht es die Treppen oder mit Aufzügen hinab in die Tiefgarage für die Mitarbeiter mit rund 80 Plätzen. Schon an der Einfahrt werden sie mit einem Stück Stadtgeschichte hautnah konfrontiert. Ebenso wenige Meter weiter tiefer in der Garage.

An beiden Stellen sind Teile der Heinrich-Bastion freigelegt, die bei den Aushubarbeiten für die Baugrube entdeckt worden waren. Die Bastion gehörte zu dem barocken Festungsgürtel, der im 17. Jahrhundert um die Stadt Bonn errichtet worden war.

Ein Fund, der die Baustelle vorübergehend lahmlegte, das Vorhaben um rund eine Million Euro verteuerte und elf Parkplätze kostete. Die imposanten und inzwischen sauber gebürsteten Mauerreste sollen nun durch entsprechende Strahler ins rechte Licht gerückt werden. Und wer weiß, vielleicht lädt die Sparkasse den einen oder anderen guten Kunden später zu einer Besichtigungstour in ihre Tiefgarage ein.

Zahlen und Fakten:
Insgesamt 15.250 Quadratmeter Erdreich wurden ausgehoben. 21.600 Quadratemeter Beton und 2150 Tonnen Stahl werden verbaut. 4500 Meter lang sind die Rohre zur Entsorgung des Schmutz- und Regenwassers.

Zwei Kilometer messen die Trinkwasserrohre und zehn Kilometer die Heizungsrohre. Insgesamt werden 18 Kilometer Meter Starkstromkabel sowie 160 Kilometer Fernmelde- und Datenkabel verlegt.

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