Diskussion in Bonn Linke fordern Verbot von Pferden im Rosenmontagszug

Bonn · Zieht der Bonner Rosenmontagszug am 24. Februar ohne Pferde durch die Straßen? Die Linke hat einen Dringlichkeitsantrag gestellt, mit dem sie ein Verbot der Tiere im Zug erwirken will. Die Partei hält die Sicherheit der Besucher für gefährdet.

Für die Bonner und Beueler Stadtsoldaten lautete schon 2018 die Devise: Kein Bonner Rosenmontagszug ohne Pferde.

Für die Bonner und Beueler Stadtsoldaten lautete schon 2018 die Devise: Kein Bonner Rosenmontagszug ohne Pferde.

Foto: Benjamin Westhoff

Die Bonner Linksfraktion will mit einem Dringlichkeitsantrag ein Pferde-Verbot für den Rosenmontagsumzug erwirken. Sie sieht die Sicherheit der Besucher gefährdet. Schon im Vorjahr habe man sich für ein Pferdeverbot ausgesprochen, teilte Ratsmitglied Michael Faber mit. „Dass der Einsatz von Pferden in Karnevalsumzügen hochproblematisch ist, haben wir in Bonn beim Unfall mit einem durchgegangenen Pferdegespann beim Rosenmontagszug 2017 hautnah erfahren – Beispiele aus anderen Städten zeigen, dass dies kein Einzelfall war“, sagte Faber. Damals war nach Ende des Zugs ein Pferdegespann der Ehrengarde durchgegangen. Die Hintergründe sind bis heute nicht abschließend geklärt, man geht von Fremdeinwirkung aus.

Das Prozedere im Vorfeld des Rosenmontagszugs ist klar festgelegt: Die teilnehmenden Pferde werden vom Veterinäramt überprüft. Kranke oder nicht „zugtaugliche“ Tiere werden entweder gemeldet oder aus der Veranstaltung herausgenommen. Solche Kontrollen gibt es aber nur vereinzelt, wie die Stadt auf Anfrage der Linksfraktion mitteilte. Die Verwaltung erklärte in ihrem Antwortschreiben, dass in Vergangenheit am Tag vor Ort nur „stichprobenartige Kontrollen“ durchführt und „auf Anforderung eingegriffen“ wurde – eine vollständige Überprüfung der Tiere schloss die Verwaltung damit aus.

„In der Vergangenheit stellte sich heraus, dass die Kontrolle von Mensch und Tieren während der Aufstellzeit durch die Veterinärdienste nicht zu leisten ist. Es ist nicht möglich, innerhalb von zwei bis drei Stunden die Gesundheit der Tiere und die reiterliche Voraussetzung der Teilnehmer effektiv zu kontrollieren“, heißt es in der Stellungnahme. Das ist für Faber zu wenig: „Jetzt haben wir schwarz auf weiß, dass es ein Sicherheitsrisiko gibt, was wir nicht eingehen wollen“, sagte er, „wenn die Stadt vor Ort nicht selbst die Sicherheit gewährleisten kann, dürfen die Pferde auch nicht beim Zug zugelassen werden.“

Dringlichkeitsantrag für die Ratssitzung am 6. Februar

Vor diesem Hintergrund hat die Linksfraktion für die Ratssitzung am 6. Februar einen Dringlichkeitsantrag auf den Weg gebracht, dass der nächste Rosenmontagszug in Bonn ohne Pferde stattfinden soll. „Nur so können wir eine Gefährdung von Menschen und Tieren ausschließen“, sagte Faber. Dabei erkenne man an, dass der Veranstalter inzwischen höhere Ansprüche an die Qualifikation von Reitern stelle.

Neben der Sicherheit für Zugteilnehmer und Gäste hat der Festausschuss Bonner Karneval auch das Wohlergehen der Pferde im Zug im Blick. „Hier erfolgt in enger Abstimmung mit dem Veterinäramt der Stadt Bonn der Einsatz der Pferde unter Einhaltung aller tierschutzrechtlicher Bestimmungen. Zudem ist es Einschätzungsfrage des jeweiligen Pferdehalters – der sein Tier am besten kennt –, ob dieses für die Teilnahme am Zug geeignet ist. Hierauf kann und darf sich der Festausschuss (FA) als Veranstalter verlassen. Von daher sieht der Festausschuss die Teilnahme von Pferden sowohl unter sicherheits- als auch unter tierschutzrechtlichen Aspekte als möglich und vertretbar an“, erklärte FA-Justiziar Christoph Arnold. Neben den Linken setzt sich auch die „Pferdeschutz-Initiative 2015“ für ein Verbot von Pferden bei Großveranstaltungen ein.

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