Arzt mit Mordlust Bonner Patrick Savioz bringt in seinem Roman viele Menschen um

Bonn · Der 36 Jahre alte gebürtige Bonner Patrick Savioz ist Krimiautor, Unfallchirurg und junger Vater. Mit „Roter Stern“ hat er sein Roman-Debüt veröffentlicht. „Ich habe viele Ideen und Geschichten in meinem Kopf“, sagt er - doch die Prioritäten liegen nun erstmal woanders.

 Patrick Savioz freut sich über die Veröffentlichung seines Thrillers „Roter Stern“, der auch in Bonn spielt. 

Patrick Savioz freut sich über die Veröffentlichung seines Thrillers „Roter Stern“, der auch in Bonn spielt. 

Foto: Benjamin Westhoff

Sein hippokratischer Eid ist ihm diesmal schnuppe. Eigentlich ist Patrick Savioz als Mediziner verpflichtet, jedes Menschenleben zu retten. Doch diesmal pfeift er auf Gelöbnis und ärztliche Ethik. „Ja“, schmunzelt der 36-jährige Arzt aus Bonn. „Es gibt einige Leichen.“ Zu viele für seine Frau, die das Manuskript als Erste lesen durfte. Deshalb musste Savioz noch einmal ran. Kurzerhand wurden ein paar der Opfer reanimiert – ein Klacks für einen Chirurgen. Dennoch gibt es Tote. Verantwortlich dafür ist eine Terrorgruppe, die mit einem nuklearen Inferno droht, sollte sich die Bundesregierung im Ukrainekonflikt weiterhin gegen Russland stellen.

Mit „Roter Stern“ (ISBN: 9783750207226) hat Patrick Savioz seinen Debüt-Roman veröffentlicht. Allerdings nicht unter seinem Namen. „Nein“, erklärt er. „Ich wollte eine Distanz zu meinem Beruf schaffen.“ Der Autor des Politkrimis wählt vielmehr das Pseudonym „Patrick S. Narra“. Doch woher stammt der Name? „Meine Eltern sind Italiener. Ich wollte einen Namen wählen, der meine familiäre Herkunft widerspiegelt. Narra bedeutet erzählen. Patrick S. Narra heißt also so viel wie Patrick Savioz erzählt.“

Geboren in Bonn, Abitur am Päda, Studium an der hiesigen Uni und heute als Oberarzt im Krankenhaus Mechernich tätig, bleibt ihm derzeit nicht viel Zeit zum Schreiben. Das liegt allerdings nicht an einer Schreibblockade. Im Gegenteil: „Ich habe viele Ideen und Geschichten in meinem Kopf“, erzählt er. Die Prioritäten im Leben des 36-Järhrigen haben sich vor sieben Monaten jedoch verschoben. Damals ist er erstmals Vater geworden. „Mit der Geburt eines Kindes verändert sich viel. Ich nutze jetzt jede Minute, um Zeit mit der Familie zu verbringen.“

Zurückgesteckt hat er auch die vielen sportlichen Freizeitaktivitäten. Mountainbiking, Beachvolleyball, Fußball sowie Zeichnen und Gitarrespielen gehören zu seinen Hobbys. Dennoch, ganz untätig ist der Mediziner nicht. Aktuell arbeitet er an seinem nächsten Buch. Diesmal gibt es wieder Tote zu beklagen, die jedoch auf das Konto eines Serienkillers gehen. Wenn alles gut läuft, dann soll sein zweites Buch 2021 erscheinen.
Doch weder über sein neues Werk noch über den „Roten Stern“ will er viel verraten. Nur so viel ist ihm zu entlocken: Eine Terrorgruppe droht damit, Bomben in mehreren deutschen Städten zu zünden. Auch die Bundestadt wird bedroht. Der Bonner Professor Lukas Neefe, der als wissenschaftlicher Berater ins Verteidigungsministerium auf die Hardthöhe gerufen wird, hat nicht viel Zeit, um die drohende Katastrophe zu verhindert. Ein Wettlauf gegen die Uhr beginnt. Bald befindet sich Lukas Neefe inmitten eines tödlichen Spiels, bei dem sein eigenes Leben in Gefahr gerät. Nicht nur auf dem Hardtberg spielt Savioz‘ Thriller. Es geht hinauf zum Kreuzberg und in die Bonner City. Ob’s am Ende gut ausgeht? „Ich verrate nichts“, gibt sich der 36-Jährige geheimnisvoll.

Mit dem Schreiben hat er während einer Backpackingreise durch Asien begonnen. Aus der Idee entwickelte sich ein Plot, Figuren, eine Geschichte. Seine Protagonisten wachsen ihm in all’ seinen Erzählungen schnell ans Herz. „Es ist schmerzlich, wenn man eine Person oder eine Szene streichen muss“, gesteht er.

Wie in einem utopischen Krimi hat sich das Leben in den vergangenen Wochen für alle verändert. Das bekam Patrick Savioz bei seiner Arbeit als Orthopäde und Unfallchirurg zu spüren. „Geplante Operationen wurden abgesagt. Gleichzeitig haben sich mehr Menschen verletzt, weil sie häufiger draußen unterwegs waren. Die landeten dann bei uns“, berichtet er. „Aber es war auch schön, mehr Zeit für die Familie zu haben“, ergänzt er. Die wird er in den kommenden Wochen ebenfalls haben. Denn im August nimmt er eine zweiwöchige Elternzeit. Für ihn ist allerdings klar, dass das Thema Corona nicht so schnell erledigt sein wird. „Ich glaube, dass uns das noch lange begleiten wird“, meint er. Und wer weiß, vielleicht hat er aufgrund der geltenden Beschränkungen Zeit und Muße und lässt wieder einen Kommissar oder einen Bonner Professor auf Verbrecher- oder Terroristenjagd gehen. „Schreiben ist für mich Entspannung und der ideale Ausgleich zu meinem Beruf. Dabei kann ich meine Kreativität ausleben.“

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