Kommunalwahl in Beuel Rück- und Ausblick der Bezirksbürgermeister

BEUEL · Die mit den Kommunalwahlen am Sonntag, 25. Mai, endende Wahlperiode 2009 bis 2014 ist im Stadtbezirk Beuel aus vielerlei Gründen turbulent verlaufen.

 Teilten sich das Amt des Bezirksbürgermeisters von Beuel: Wolfgang Hürter (links) und Werner Rambow.

Teilten sich das Amt des Bezirksbürgermeisters von Beuel: Wolfgang Hürter (links) und Werner Rambow.

Foto: BARBARA FROMMANN

Projekte wie die Errichtung des Facharztzentrums am Rathaus und die Erfolgsgeschichte am Bonner Bogen zählen zu den Lichtblicken. Die Dauerthemen S 13 und Maarstraßenanschluss werden hingegen immer mehr zur Belastung hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit Beuels.

Für viel Aufsehen hat auch die rasante Fahrt des Personalkarussells in der Bezirksvertretung Beuel gesorgt: Der ehemalige Linke Michael Seeland wurde zum Grünen, die ehemalige Grüne Petra Maur wechselte ebenso zur SPD wie Caroline Klän, die vom Bürger Bund Bonn kam. Dieses Wechselspiel stieß nicht bei allen Beobachtern auf Beifall, weil dadurch das Wahlergebnis und damit der Wählerwille konterkariert wurde. Plötzlich war statt der CDU die SPD stärkste Fraktion in der Bezirksvertretung - übrigens erstmals in der Geschichte des Stadtbezirks.

Höhepunkt der Personaldebatte in Beuel war der von Bezirksbürgermeister Werner Rambow (Die Grünen) angekündigte Parteiaustritt. Er fühlte sich missverstanden und von seiner Partei nicht ausreichend unterstützt. Nach einigen Krisengesprächen mit der Bonner Parteispitze konnten die Wogen wieder geglättet werden. Rambow blieb Grüner und tritt als solcher auch wieder bei den Kommunalwahlen an - für Stadtrat und Bezirksvertretung.

Was auch mindestens stadtweit für Aufsehen gesorgt hat, war der zwischen den Koalitionspartnern SPD und Die Grünen schriftlich vereinbarte Wechsel im Bürgermeisteramt. Amtsinhaber Wolfgang Hürter (SPD) machte 2009 den Anfang und regierte bis zum 13. Juni 2012.

Ihm folgte bekanntlich Werner Rambow, der als erster Grünen-Bürgermeister Bonns in die Geschichte eingehen wird. Hürter, der jetzt nach 24 Jahren Stadtratsarbeit und acht Jahren als Bezirksbürgermeister in den politischen Ruhestand tritt, wagte am Donnerstag im Gespräch mit dem GA eine Bilanz: "Für mich persönlich war der Amtswechsel zur Halbzeit optimal, weil ich politisch kürzertreten wollte. Meinen Nachfolgern empfehle ich so eine Lösung aber nicht mehr. Das ist kein Modell für die Zukunft."

Er nannte auch Gründe: "Ein neuer Bürgermeister benötigt Zeit, um sich in die Amtsgeschäfte einzuarbeiten. Die ehrenamtliche Arbeit als Stadtbezirksoberhaupt fällt einem leichter, wenn man auf einige Jahre Erfahrung zurückblicken kann."

Gefragt, was in den fünf Jahren gut und was schlecht funktioniert hat, antworteten Hürter und Rambow teilweise unterschiedlich. Zuerst Hürter: "Die Zusammenarbeit zwischen allen Fraktionen ist in Beuel im Vergleich zum Stadtrat und zu einigen Fachausschüssen einzigartig. Beuel ist eben Beuel, dort versteht man sich eben über Parteigrenzen hinweg. Die Entwicklung des Beueler Zentrums macht mir Mut für die Zukunft.

Nicht weitergekommen sind wir mit den Themen S 13 und Maarstraßenanschluss. Die Verkehrsentwicklung in Beuel und die fehlenden Lösungen bereiten mir Sorgen." Und Rambow sagte: "Gut ist, dass wir in den fünf Jahren das Augenmerk verstärkt auf die Entwicklung des ÖPNV und des Fahrradverkehrs gelegt haben. Positiv ist ebenfalls, dass wir das Promenadenfest des Stadtbezirks wiederbeleben konnten.

Schlecht ist, dass Projekte wie S 13 und Maarstraßenanschluss uns in der Entwicklung blockieren. Außerdem ärgert mich immer öfter, wie lange es dauert, bis die Verwaltung die Beschlüsse der Bezirksvertretung Beuel umgesetzt hat. Manchmal dauert es Jahre."

Apropos lange Wartzeit und Geduld: Der in den 1990er Jahren von der Stadt Bonn und diversen Gutachtern als Rohdiamant und künftiger Top-Standort für High-Tech-Institutionen propagierte Wissenschaftspark in Bechlinghoven liegt nach wie vor im Dornröschenschlaf. Weil sich keine Investoren haben finden lassen, hat die Verwaltung die elf Hektar große Fläche zwischen Gesamtschule, Siegburger Straße und Autobahn 59 in "Büro- und Gewerbepark Bech-linghoven" umbenannt. Die NRW.Urban soll das Areal für mittelständische Unternehmen anpassen. Will heißen: Eine flexible Parzellierung ab 1000 Quadratmetern Grundstücksgröße soll potenzielle Investoren anlocken.

Der Stadtbezirk Beuel

Am 31. Dezember 2013 lebten 66 671 Menschen in Beuel. Verteilung auf Konfessionen: 41,5 Prozent katholisch, 22,5 Prozent evangelisch, 5,4 Prozent islamisch, 28 Prozent gehören keiner Religionsgemeinschaft an, 2,6 Prozent Sonstige. Beuel besteht aus 22 Ortsteilen. Beuel unterhält eine Städtepartnerschaft, und zwar mit der französischen Stadt Mirecourt in den Vogesen. Besondere Attraktionen: Pützchens Markt, Weiberfastnacht, Doppelkirche und Kommende.

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