Beigeordneter der Stadt Bonn Rüdiger Wagner verabschiedet sich in Ruhestand

Bonn · Bonns Beigeordneter Rüdiger Wagner verabschiedet sich nach acht Jahren bei der Stadt Bonn in den Ruhestand. „Er hat stets fachübergreifend gedacht, er war wirklich so etwas wie eine Allzweckwaffe der Verwaltung", sagt zum FDP-Fraktionschef Werner Hümmrich.

 Interview mit Rüdiger Wagner.

Interview mit Rüdiger Wagner.

Foto: Benjamin Westhoff

Rüdiger Wagner gehört zu den Menschen, die eher im Stillen wirken. Und damit durchaus Erfolg haben: So hat der Beigeordnete der Stadt Bonn in seiner Funktion als Rechtsdezernent einen maßgeblichen Beitrag dazu geleistet, dass der einstige Skandalbau WCCB doch noch fertiggestellt werden konnte.

Als Umweltdezernent leitete der gebürtige Leverkusener mit ostpreußischen Wurzeln zudem erfolgreich den nicht einfachen Übergang des einstigen Amtes 70 für Abfallwirtschaft und Straßenreinigung in eine Anstalt des öffentlichen Rechts (AöR) – den Bonnern besser als „bonnorange“ bekannt. An diesem Freitag verabschiedet sich Wagner, inzwischen zuständig für Familie, Soziales und Schule, in den Ruhestand.

Seine Karriere bei der Stadt Bonn startete der 63-jährige Jurist vor acht Jahren. Es war die ehemalige Oberbürgermeisterin Bärbel Dieckmann (SPD), die dem Bonner Stadtrat auf Empfehlung eines Headhunters die Wahl Wagners zum Nachfolger von Stadtdirektor Volker Kregel (CDU) als Umweltdezernenten vorschlug. Der damals 56-Jährige wurde denn auch mit großer Mehrheit gewählt.

Seine berufliche Laufbahn hatte der Vater von zwei erwachsenen Söhnen viele Jahre zuvor bei der Bezirksregierung Köln begonnen, wo er unter anderem für die Bereiche Abfallwirtschaft und Gesundheit zuständig war. 1987 wechselte er als Referent ins Bundesumweltministerium (BMU) nach Bonn und arbeitete dort dem damaligen Bundesumweltminister Klaus Töpfer zu.

1991 wurde er Referent für Umweltpolitik der FDP-Bundestagsfraktion. „Das war für mich eine sehr interessante Zeit“, sagt Wagner rückblickend. 1998 kehrte er wieder in das BMU zurück und übernahm die Leitung eines Referats. Ein Umzug nach Berlin war für ihn und seine Familie, die in Niederkassel zu Hause ist, nicht infrage gekommen. Bis zu seiner Wahl als Beigeordneter in Bonn engagierte Wagner sich zudem in der FDP-Fraktion im Niederkassler Stadtrat.

Seinen beruflichen Wechsel vom Bund zur Kommune habe er als Chance begriffen, aktiv mitgestalten zu können. „Das ist in einem Ministerium weitaus schwieriger. Dort herrschen viele Hierarchiestufen, die unbedingt eingehalten werden müssen“, erklärt er.

Wenn Wagner über seine vielfältigen Aufgaben spricht, die er in seiner Zeit bei der Stadt Bonn zu erledigen hatte, wird deutlich: Irgendwie war der Mann offensichtlich auch „Mädchen für alles“. Oder eben ein Mann für alle Fälle. So unterstand ihm als Umweltdezernent auch der Bereich Gesundheit, wo unter seiner Führung unter anderem das Hygiene-Qualitätssiegel für alle Bonner Altenheime und Krankenhäuser entwickelt und eingeführt wurde.

Als vergangenes Jahr Stadtbaurat Werner Wingenfeld nach Aachen wechselte, übernahm Wagner kommissarisch auch dessen Job und stellte in nur kurzer Zeit die Weichen für die Neuaufstellung der Fachämter unter anderem mit dem Ziel, schnellere Planung für mehr Wohnungsbau zu ermöglichen. Wie er das alles unter einen Hut bekommen hat? „Das frage ich mich im Nachhinein auch“, sagt er und lacht. Doch damit nicht genug. Im Mai übernahm Wagner das Ressort Familie, Schule und Soziales und erledigte auch diese Aufgaben, als habe er niemals zuvor etwas anderes gemacht. „In dieser Funktion kommt man den Menschen sehr nahe. Ich fand diese Arbeit bereichernd“, resümiert er.

„Rüdiger Wagner hat alle Fachbereiche mit Bravour gemacht. Er hat sich nie in den Vordergrund gestellt, aber die Entwicklung der Stadt stets mit hoher Sachkompetenz und großem Einsatz begleitet“, würdigt FDP-Ratsfraktionschef Werner Hümmrich die Leistungen des scheidenden Beigeordneten. „Er hat stets fachübergreifend gedacht, er war wirklich so etwas wie eine Allzweckwaffe der Verwaltung.“

Und was kommt jetzt? „Ich freue mich zunächst einmal darauf, eigener Herr meiner Zeit zu sein“, sagt Wagner.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort