Gedenkfeier in Bonn Rupert Neudeck und seine starke Frau

Bonn · Hinter einem starken Mann steht auch immer eine starke Frau – im Falle des im Mai verstorbenen Journalisten und Aktivisten Rupert Neudeck war dies über 45 Jahre lang seine Ehefrau Christel.

 Im Gespräch: Sabine Werner und Christel Neudeck (rechts).

Im Gespräch: Sabine Werner und Christel Neudeck (rechts).

Foto: Dennis Sennekamp

Am Mittwochabend erinnerte sich die Witwe bei einer Gedenkfeier zu Ehren ihres Mannes in der Katholischen Familienbildungsstätte mit Freunden und Weggefährten an ihre gemeinsamen Jahre.

„Christel war Ruperts Fels in der Brandung“, sagte Ulrike Vestring vom Verein „Frauen Wege Nahost“, der den Abend mit der Bildungsstätte organisiert hatte. „Ohne sie hätte er seine vielen Projekte nie machen können.“ Vestring arbeitete oft mit den Neudecks zusammen, bekam viel vom Miteinander der Eheleute mit.

„Während er sich im Rahmen seiner Projekte in der Öffentlichkeit engagierte, hielt sie sich im Hintergrund“, so Vestring. Dabei hielt sie ihrem berühmten Ehemann den Rücken frei, erledigte Büroarbeit und zog drei Kinder groß.

„Er war nach seiner Pensionierung im Alter von 57 Jahren immer rund ein Drittel des Jahres im Rahmen seiner Hilfsprojekte unterwegs“, sagte Christel Neudeck bei der Feier. „Und auch wenn er bei uns zu Hause in Troisdorf war, war er ein bisschen besessen von seiner Arbeit – ich habe dann irgendwann die Regel aufgestellt, dass vor zwölf Uhr mittags nicht darüber geredet werden durfte.“

Trotz der Allgegenwärtigkeit seines Engagements sei sie aber insgesamt froh über die gemeinsame Arbeit. „Wir haben alles zusammen gemacht“, sagte sie. „Ich habe es immer als große Bereicherung gesehen, mit ihm zu arbeiten.“

Für den Abend hatten die Familienbildungsstätte und der Verein sich ein besonderes Programm ausgedacht: Es sprachen Weggefährten wie Professor Ghaleb Natour aus Aachen und Ekkehart Drost aus Göttingen. Im Interview stellte sich Christel Neudeck den Fragen von Moderatorin Sabine Werner von „Frauen Wege Nahost“. Cellist David Drost spielte in den Pausen Stücke von Bach, Ligeti und Saygun.

Neben dem Erinnern, spielte an diesem Abend auch die Zukunft der von Rupert Neudeck ins Leben gerufenen Projekte und sein Engagement um den Frieden im Nahen Osten sowie Palästina eine Rolle. „Das Friedenskorps Grünhelme wird weitergeführt“, sagte Christel Neudeck. „Für den Verein wurde mit Zimmermann Martin Mikat bereits ein neuer Vorstandsvorsitzender gefunden.“

Neudecks Tochter Yvonne hat zudem die administrativen Geschicke der Grünhelme übernommen. Beim Verein Cap Anamur geht weiterhin alles seinen gewohnten Gang. Am Ende forderte Christel Neudeck die Anwesenden im Hinblick auf humanitäre Hilfe auf: „Seien Sie mutig, tun Sie was.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort