Angriff auf Polizisten in Lannesdorf Salafist aus Bonn in die Türkei abgeschoben

Bonn · Der Salafist Murat K., der vor sechs Jahren bei einer Demonstration gegen die islamfeindliche Kleinpartei Pro NRW in Lannesdorf mit einem Messer zwei Polizisten verletzt hat, ist in die Türkei abgeschoben worden.

Der als islamistischer Gefährder eingeschätzte Mann lebte zuletzt im hessischen Sontra, nachdem er eine mehrjährige Gefängnisstrafe verbüßt hatte. Das Land Hessen schob ihn am Freitag nach Informationen des Innenministeriums ab. Die Tageszeitung "Die Welt" hatte zuerst über die Abschiebung berichtet.

Im Oktober 2012 wurde der radikalislamische Salafist der gefährlichen Körperverletzung, des schweren Landfriedensbruchs sowie des Widerstandes gegen Vollstreckungsbeamte im besonders schweren Fall schuldig gesprochen. Das Gericht verurteilte ihn zu sechs Jahren Haft.

Am 5. Mai 2012 fand vor der König-Fahad-Akademie in Lannesdorf eine Demonstration von Pro NRW statt. Gleichzeitig gab es eine Gegendemonstration von Salafisten. Die Situation eskalierte, als Mitglieder von Pro NRW eine Mohammed-Karikatur hochgehalten hatten.

Zunächst waren die Polizisten mit Steinen und Blumentöpfen beworfen worden. Dann hatte Murat K. eine Absperrung durchbrochen und war mit einem etwa 22 Zentimeter langen Küchenmesser auf eine Polizistin und ihren Kollegen losgegangen. Die zwei an den Oberschenkeln schwer verletzten Polizisten, die beide operiert werden mussten, bekamen ein Schmerzensgeld zugesprochen.

Gegen das Urteil hatte K. zunächst Revision eingelegt, diese später aber wieder zurückgezogen. Durch das Strafmaß war auch klar, dass der gebürtige Deutsche mit türkischem Pass nach dem Ende seiner Haft abgeschoben wird.

Mehr zu den Ausschreitungen in Lannesdorf gibt es in unserem Special.

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