Kommentar zur Sperrmüllregelung in Bonn Saubere Sache

Meinung | Bonn · Bonnorange testet ab Januar 2018 ein im Rhein-Sieg-Kreis bewährtes System: Dann gibt es keine festen Sperrmülltermine mehr, sondern die Müllabfuhr kommt nur auf Bestellung.

Auf den ersten Blick ist die neue Regelung für die Sperrmüllabfuhr von Bonnorange für die betroffenen Bürger ein Ärgernis. Wieder einen Anruf oder einen Klick im Internet mehr, den man als Bürger tätigen muss. Ein Mehraufwand für etwas, das bisher selbstverständlich alle drei Monate angeboten wurde. Aber die neue Regelung bietet auch Vorteile.

Als Anwohner kann man Haussanierungen oder Entrümplungen künftig besser planen, anstatt derartige Aktionen exakt auf die Abfuhrtermine abzustimmen. Blickt man in die Nachbarkommune, hat sich das Modell im Rhein-Sieg-Kreis seit mehr als einem Jahrzehnt bewährt. Auch der neue Entrümpelungsservice kann für viele ältere oder alleinstehende Menschen in Bonn eine Hilfe und Entlastung sein. Bisher hat Bonnorange dafür allerdings noch keine genauen Kosten bekannt gegeben. Ob sich die neue Dienstleistung finanziell lohnt, wird sich erst noch zeigen.

Durch die gezielte Terminvereinbarung und Beratung sollen vor allem auch die Müllmengen am Straßenrand vermieden werden: Damit auch nur das an die Straße gestellt wird, was am Ende auch wirklich mitgenommen wird. Die individuelle Abfuhr ist ebenso eine Strategie, um Sperrmüllsammlern Einhalt zu gebieten. Denn viele Anwohner fühlen sich von den Kolonnen an Kleintransportern, die den abgestellten Sperrmüll schon am Vorabend durchforsten, gestört.

Andere werden jetzt hingegen beklagen, dass mit der neuen Regelung gerade die Wiederverwertung- und Secondhand-Kultur verschwinden dürfte. Nicht auftauchen sollten dafür allerdings jetzt illegale Mülldeponien, weil den Anwohnern der Mehraufwand eines Anrufs oder der Versand eines Onlineformulars zu lästig ist. Bisher ist das Vorhaben nur ein Pilotprojekt – befristet auf zwei Jahre. Zeigt es Wirkung, soll es stadtweit ausgedehnt werden. Falls nicht, läuft es aus. Wie die Bonner das neue System annehmen, bleibt also erst einmal abzuwarten.

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