Bonner Hilfsprojekt auf den Phillipinen Schäden des verheerenden Taifuns beseitigt

Röttgen · Die Röttgener Krankenschwester Sabine Korth betreibt eine medizinische Station auf der Philippineninsel Bogko. Nach dem verheerenden Taifun Ende 2015 war das vergangene Jahr ein gutes Jahr, berichtete sie jetzt dem Verein Mabuhay, für den sie im Einsatz ist.

 Ein gutes Jahr in Bugko: Sabine Korth und die Kinder des Philippinendorfes haben allen Grund zur Freude.

Ein gutes Jahr in Bugko: Sabine Korth und die Kinder des Philippinendorfes haben allen Grund zur Freude.

Foto: Sabine Korth

Das Jahr 2015 endete für das Philippinendorf Bugko in einem Fiasko, dafür lief es in diesem Jahr umso besser. Kurz vor Weihnachten hatte der Taifun Melor auf den Philippinen gewütet und viele Menschen obdachlos gemacht. Für die Röttgener Krankenschwester Sabine Korth, die dort seit Jahren eine medizinische Station zur Versorgung der Landbevölkerung betreibt, und ihr Team stand deshalb der Wiederaufbau im Vordergrund. Das sei gut gelungen, außerdem habe sich das Projekt weiterentwickelt, berichtete sie auf der Jahreshauptversammlung des Vereins Mahubay, den ihre Eltern in Bonn gründeten und für den sie selbst auf den Philippinen aktiv ist. „Wir haben das ganze Jahr über Aufbauarbeit geleistet.“

Mehr als 300 Hütten mussten neu errichtet und Stromleitungen, die nach wie vor oberirdisch verlaufen, erneuert werden. Überrascht habe sie die Hilfsbereitschaft der Menschen, die auch aus ganz anderen Provinzen gekommen seien, um mitzuarbeiten, sagte Korth. „Das ist schön zu sehen.“ Auch die vereinseigenen Gebäude hatten gelitten, bestehen aber im Gegensatz zu vielen anderen Hütten aus Stein.

Nebenbei lief der Versorgungsbetrieb weiter. Wieder kamen laut Korth im Jahr mehr als 12.000 Menschen zur Behandlung, die sich den Besuch eines Arztes in den Städten nicht leisten können. In Bugko werden sie kostenlos behandelt, was sich herumspricht. Gleichzeitig wird die Bevölkerung über Ernährung, Zahnpflege und Hygiene aufgeklärt – diese Arbeit fruchte langsam, sagte Korth: „Wir hatten deutlich weniger Durchfallerkrankungen.“ Und die Leute werden mit Trinkwasser versorgt, für das man eine eigene Aufbereitungsanlage hat. Weiterhin gibt es ein Ernährungsprogramm für den Nachwuchs in Bugko, das jetzt auf Schulen ausgeweitet wurde. Das alles geht kaum noch ohne Hilfe, aber die gibt es auch.

Vor allem Zahnärzte kommen inzwischen aus ganz Deutschland, um für einige Tage oder Wochen die Patienten zu behandeln. „Wir hatten jetzt mehr als bisher“, so Korth. „Und wir sind auch schon bis Ende März ausgebucht.“ Der Verein hat eine Reihe von Unterstützern: Das Hilfswerk der deutschen Zahnärzte spendierte der Klinik ein Röntgengerät und weitere Apparaturen, die die Diagnostik vervollständigen. Die Rotary Clubs in Siegburg, Brühl und Bornheim finanzieren das Heilpflanzenprojekt, das jetzt mit dem Bau von Produktions- und Trockenhalle fertiggestellt ist. Angebaut werden heimische Pflanzen, die zu Medizin weiterverarbeitet werden.

Im November schloss der Verein sein Caritas-Deutschland-Projekt ab, durch das der Wiederaufbau und die Errichtung einiger neuer Häuser nach dem Sturm möglich wurde. Es gibt schon eine neue Vereinbarung mit Caritas Deutschland, die komplett den Bau und die Einrichtung eines kombinierten Senioren- und Evakuierungszentrums finanziert. Dort stehen auch die Tore beim nächsten schlimmen Taifun offen, der sicher kommen wird. Für all das sollte Sabine Korth als eine von mehr als 20 Kandidaten dieser Tage den philippinischen President Award 2016 bekommen. Allerdings wird sie ihn nicht entgegen nehmen können, weil sie derzeit in Deutschland ist. Wichtiger als der Preis des nicht unumstrittenen, weil mit harter Hand regierenden Staatschefs Rodrigo Duterte ist ihr allerdings auch weitere Unterstützung.

Wie man helfen und spenden kann, erfährt man auf www.mabuhay-ev.de. Dort gibt es auch ausführliche Berichte von aktuellen Projekten und Ereignissen.

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