Schäden durch schlechten Unterbau

Derzeit laufen die Abrissarbeiten in der Bonner Hardtberghalle - Die Stadt betreibt Ursachenforschung - Die Baskets trainieren pünktlich ab 13. Oktober

  Abriss:  Karl-Heinz Klitzke zersägt das alte Parkett und legt die unteren Schichten frei. Der neue Hallenboden wird ab kommender Woche verlegt.

Abriss: Karl-Heinz Klitzke zersägt das alte Parkett und legt die unteren Schichten frei. Der neue Hallenboden wird ab kommender Woche verlegt.

Foto: Engels

Brüser Berg. Den Vergleich mit einer Krankheit verwendet Friedhelm Naujoks gern: "Man geht ja auch nicht beim ersten Schnupfen zum Arzt und lässt sich die Mandeln rausnehmen", sagt der Werkleiter des städtischen Gebäudemanagements. Erklären will er damit, warum der Boden der Hardtberghalle erst jetzt für 270 000 Euro komplett erneuert wird.

Denn bereits seit 1997 weise der Hallenboden kränkliche Symptome auf: Täglich musste die Halle nach Splittern abgesucht werden, der Boden hielt der Belastung nicht stand. Der 2 100 Quadratmeter große Hallenboden wurde mehrmals an den "verletzten" Stellen geflickt - springende Basketballprofis und tobende Fans waren zuviel fürs Parkett. Bei den jetzigen Bauarbeiten untersucht die Stadt auch die Ursache für die vielen Schäden.

Zur Hälfte ist das alte Parkett jetzt bereits abgetragen, Schaumstoffstücke und Holzplatten stapeln sich in der Halle. "Es wird immer deutlicher, wo die Mängel herrühren", sagt Naujoks. Der Hallenboden besteht aus zwei Schichten, einer Ober- und einer Unterschicht. "Die Materialien und Konstruktionen der beiden Schichten müssen aufeinander abgestimmt sein."

Ursprünglich waren beide Bodenschichten von derselben Firma hergestellt worden, die Oberschicht wurde in der Zwischenzeit aber bereits einmal erneuert. "Wir haben die Firma, die die neue Oberschicht verlegen sollte, beauftragt, den Unterboden zu prüfen", sagt Naujoks.

Erst jetzt werde klar, dass diese Untersuchung nicht gründlich vorgenommen wurde. "Die Verarbeitung des Unterbodens war von Anfang an fehlerhaft", sagt Naujoks. Er deutet dabei auf mehrere Stellen am Holzgitter des Unterbaus. "Hier fehlen einige Nägel, andere sind falsch gesetzt." Außerdem seien viele Holzklötze, die zur Stabilisierung dienten, nicht richtig fixiert worden.

Doch auch an der Oberschicht des Hallenbodens hat die Stadt einiges zu bemängeln: "Das Parkett ist an vielen Stellen nicht versetzt zu den Holzlatten des Unterbodens verlegt worden", so Naujoks. Damit war das Parkett weniger stabil und konnte leicht brechen.

Die Firma beruft sich weiterhin auf ein falsches Nutzerverhalten in der Hardtberghalle: Der Boden sei ständig zu hohen Belastungen ausgesetzt. Die Stadt ist anderer Meinung: "Wäre der Boden in vernünftiger Weise verlegt worden und hätte nicht solche Mängel, hielte er auch den Belastungen stand", behauptet Naujoks.

Die Stadt fordert daher, dass sich die Firma an den Kosten für die Erneuerung beteiligt. Wie der Streit um die Finanzierung letztendlich ausgeht, ist noch unklar. Die Firma hatte sich laut Stadt nur zu einer Mitfinanzierung bereit erklärt, falls sie auch den neuen Auftrag bekommt. Doch das ist laut Naujoks nicht geschehen.

Sportbegeisterte brauchen sich um das Hickhack und die Rechtsfragen allerdings nicht zu sorgen: Pünktlich zum Trainingsbeginn der Telekom Baskets am Mittwoch, 13. Oktober, soll der neue Boden fertig sein.

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