Lesefestival Tannenbusch 2014 Schauspieler lesen in der Stadtteilbibliothek Tannenbusch

TANNENBUSCH · Das Publikum, das sich in der Stadtteilbibliothek Tannenbusch auf Kissen und Sitzinseln am Montagabend bequem gemacht hat, klebt förmlich an den Lippen von Inga Stück und Stephan Kraske. Stück und Kraske sitzen knapp zwei Meter voneinander entfernt und halten je einen Papierstapel in den Händen, von dem sie ablesen.

 Die Schauspielerin Inga Stück liest aus "Allah hat hundert Namen" in der Stadtteilbibliothek Tannenbusch.

Die Schauspielerin Inga Stück liest aus "Allah hat hundert Namen" in der Stadtteilbibliothek Tannenbusch.

Foto: Mühlens

Die Beschreibung "ablesen" trifft es dabei nur teilweise. Die beiden ausgebildeten Schauspieler leben den Text, formulieren und betonen exakt, ihre Gesichtsausdrücke wechseln stetig von ernst, belustigt bis wütend. Immer wieder schlüpfen sie in andere Rollen. Kostüme oder ein Bühnenbild gibt es nicht - die Schauspieler, ihre Kunst und der Text stehen im Vordergrund. Schließt man die Augen, fühlt man sich komplett in die Geschichte hineingezogen.

"Allah hat hundert Namen" lesen Inga Stück und Stephan Kraske in der Stadtteilbibliothek. Das Hörspiel stammt vom renommierten Autor Günter Eich, dessen Werk 1957 erstmals im Radio ausgestrahlt wurde. Es nimmt den Hörer mit auf die Reise der Hauptfigur Hakim, der auf der Suche nach dem hundertsten Namen Allahs ist.

Die Lesung ist Teil des "Lesefestival Tannenbusch 2014", das Bernd Dreßen initiierte und über den Stadtteilfond Neu-Tannenbusch gefördert wird. Noch bis zum 3. Juni finden Lesungen statt. "Neben der Leselust wollen wir auch die Fantasiebildung wecken", erklärt Bernd Dreßen, Dozent an der Alanus Hochschule, die Ziele seines Lesefestivals. Beides sind zwar hohe Ziele, die er sich steckte, aber auch welche, die er leicht erreicht - vor allem wegen seiner beiden Schauspieler, die 2009 ihren Abschluss an der Alanus Hochschule machten.

Weil ihm der Stadtteil am Herzen liegt und er etwas für diesen tun möchte, organisiert er mit viel Herzblut und hohem zeitlichen Aufwand sein Projekt, das vor allem in den Schulen Tannenbuschs umgesetzt wird. "Ich habe mich mit den Menschen hier in Tannenbusch unterhalten und wollte wissen, welche Texte sie gerne hören möchten. Dabei gab es direkt viele konkrete Textvorschläge", freut sich Dreßen. So findet zum Beispiel heute um 10 Uhr in der Freiherr-vom-Stein-Realschule eine Lesung von "Nichts" der dänischen Autorin Janne Teller statt, später steht eine Hörspiel-Produktion zu "Nichts" auf dem Programm.

Die szenische Lesung "Allah hat hundert Namen" wird am Dienstag, 3. Juni, ab 16 Uhr im Caritas-Seniorentreff, Thomas-Morus, Oppelner Straße 124, ein weiteres Mal aufgeführt. Der Eintritt ist frei.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort