Theater "Die Pathologie" Schauspieler schätzen die Naturbühne

DRANSDORF · Einen besseren Ort, um eine Aufführung von Kurt Tucholskys Erzählung "Rheinsberg" zu sehen, hätte man sich nicht wünschen können. In der urigen Gartenanlage der grünen Spielstadt im Dransdorfer Feld gestaltete das Theater "Die Pathologie" (TDP) am Freitagabend das Programm bei "Kunst ohne Strom".

 Fühlt sich wohl in der grünen Spielstadt: Das Ensemble der "Pathologie" bei seinem Auftritt ganz ohne Strom.

Fühlt sich wohl in der grünen Spielstadt: Das Ensemble der "Pathologie" bei seinem Auftritt ganz ohne Strom.

Foto: Horst Müller

Für ein Wochenende zu zweit verlassen Claire und Wolfgang das lärmende Berlin, um sich in der idyllischen Natur Rheinsbergs näher zu kommen. In sorgloser Leichtigkeit genießt das unverheiratete Liebespaar seinen Aufenthalt fernab von der erdrückenden bürgerlichen Moral der wilhelminischen Zeit.

Unter freiem Himmel, aber trotzdem in intimer Atmosphäre präsentierten TDP-Schauspieler Maren Pfeiffer und EnnE Malzburg das Stück von 1912 einem kleinen Kreis von Zuschauern. Als Kulisse dienten dem Duo alleine die mit Pflanzen bewachsenen Bögen des Gartens, die laue Sommerluft und der rauchige Duft eines Lagerfeuers.

"Man hat einen ganz anderen Atem hier draußen, gerade weil man es gewohnt ist, in dunklen, geschlossenen Räumen zu spielen", sagte Schauspielerin Maren Pfeiffer, die auch die künstlerische Leiterin des TDP ist. "Es ist einfach schön." Bevor die Künstler die grüne Bühne betraten, kamen die Gäste in den Genuss von selbst gebackenem Brot, das Guido Grollmann, ebenfalls Schauspieler im TDP-Ensemble, nach eigenem Rezept im Lehmofen zubereitete.

"Das passt gut zum Motto des Abends: “Kunst geht nach Brot„", sagte Pfeiffer. Entgegen der Rede von der brotlosen Kunst stehe dabei der Gedanke im Hintergrund, dass schließlich auch Künstler von irgendetwas leben müssen, erklärte die Schauspielerin.

Im Anschluss an das Theaterstück folgten "Liederliche Lieder" - garstig-politische Musik aus vielen Jahrzenten, vorgetragen von EnnE und Christoph Pfeiffer sowie eine Lesung des dadaistischen Werkes "Mein neues Hut" durch Grollmann.

Info: "Rheinsberg" wird am Freitag 19. Juli, noch einmal im TDP, Weberstraße 43, gespielt. Weitere Infos zum Programm "Kunst ohne Strom" der Brotfabrik unter www.sommer.brotfabrik-theater.de.

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