Kunsthandwerkermarkt in Bonn Schönes und Praktisches handgemacht

Bonn · Kunsthandwerker haben seit Freitag ihre Stände auf dem Münsterplatz aufgeschlagen. Einige haben sogar ihre Werkstatt im Kleinformat auf den Platz verlegt, um an Ort und Stelle ihre Handwerkskunst unter Beweis zu stellen.

 Korbflechterin Gabriele Dingels.

Korbflechterin Gabriele Dingels.

Foto: Horst Müller

Die Anbieter haben auch noch an diesem Montag ihre Stände und Ateliers geöffnet. Zu sehen und zu kaufen gibt es die Kunsthandwerksstücke auch noch an diesem Montag, darunter Skulpturen und Geflochtenes, Malereien, Schmuck und vieles mehr. Das meiste ist handgemacht und kaum ein Stück gleicht dem anderen. Ebenso wie jeder Kunststand seinen Betrachter in eine ganz eigene Interpretation von Schönheit, Witz oder Emotion eintauchen lässt.

Ab 11 Uhr haben die Stände geöffnet. Bei dem recht guten Wetter am Freitag und am Samstag war der Besucherandrang zur Freude der Standbesitzer auch recht groß. Zeitweise war sogar kaum noch ein Durchkommen auf dem Münsterplatz.

In einem der größten Stände des Marktes sitzen Gabriele und Franco-Tillmann Dingels. Sie brauchen viel Platz für ihr Handwerk, denn sie flechten Körbe aus Weidenruten, die beim Flechten weit ausschlagen. Gabriele Dingels kommt aus Bonn, lebt aber mittlerweile in den Vogesen, wo sie und ihr Mann ein Waldhäuschen mit eigener Korbwerkstatt bewohnen. „Der Umgang mit dem lebendigen Material Weide vom Schneiden bis zur Verarbeitung reizte mich immer schon an diesem Beruf“, sagt Gabriele Dingels. „Es ist ein traditionelles Handwerk, aber dennoch sehr kreativ. Ich kann sehr viel ausprobieren.“ Gabriele und Franco-Tillmann Dingels sind schon seit dem ersten Kunsthandwerkermarkt in Bonn dabei – das ist jetzt 25 Jahre her. Babykörbe, Waschkörbe, Körbchen für den Tisch oder große Körbe zum Einkaufen: Das Angebot an ihrem Stand ist groß. Für einen Einkaufskorb benötigt Gabriele Dingels rund zwei Stunden. „Beim Weidenflechten wird es aber nie langweilig“, sagt sie.

Handwerkskunst in Bonn
12 Bilder

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Wenn die Besucher des Kunsthandwerkermarktes am Stand von Gisela Sohns vorbeigehen, müssen viele unwillkürlich lächeln. Zu komisch sind die Tonfiguren auf ihrem Ausstellungstisch, die mit originellen Eigenarten und bunten Kostümen nach Aufmerksamkeit zu rufen scheinen. „Ich habe schon als junge Frau mit Ton gearbeitet, aber auch noch viele andere künstlerische Dinge gemacht. Irgendwann hab ich dann aus einer Tonkugel eine Figur geformt und das macht so viel Spaß, dass ich dabei geblieben bin“, sagt sie. Die Ideen zu ihren witzigen Tonfiguren kommen ihr bei der Herstellung, sagt sie. „Ich persönlich finde die sitzenden Frauen mit den breiten Füßen sehr originell“, sagt Sohns und zeigt auf ihr Lieblingsstück der Sammlung.

⋌⋌Helmut Meyers Kunstwerke ziehen ebenfalls die Blicke auf sich: Die schweren Massivholzmöbel strahlen die Ruhe und Kraft des Waldes aus, denn sie kommen direkt dorther und haben ihre natürliche Form behalten. Astlöcher, Rindenstücke und auffällige Maserungen machen ihre Besonderheit gerade aus. „Die Natur ist der größte Künstler“, sagt der Tischler und lacht. Schon seit 20 Jahren fertigt er Möbel, die die Eigenheiten und die Lebendigkeit des Holzes in den Mittelpunkt stellen. Viele unterschiedliche Holzarten und -formen lagern in seinem Waldhäuschen in Mosbruch in der Eifel, oft geht er selbst in den Wald und sammelt Holz und Wurzeln. „Je buckliger und uriger, desto besser“, sagt Meyer. Und: „Wenn man die natürliche Schönheit erhalten will, kann man da nicht mit der Kreissäge herangehen“, verrät er.

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