Keine Angst vor scharfen Fragen Amos-Schüler organisieren politisches Podium zur NRW-Landtagswahl

Pennenfeld · Abiturienten am Amos-Comenius-Gymnasium in Bonn haben eine Podiumsdiskussion zur Landtagswahl mit Kommunalpolitikern organisiert. Die pikanten Themen: Corona, Schulbildung, Digitalisierung und ein möglicher Krieg in Europa.

 Stühle stellen: Finja Marwinski und Ole Heuschen bereiten die Aula-Bühne für die Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten vor.

Stühle stellen: Finja Marwinski und Ole Heuschen bereiten die Aula-Bühne für die Podiumsdiskussion mit Landtagskandidaten vor.

Foto: Stefan Knopp

Während er mit Finja Marwinski die Stühle und Tische auf der Aulabühne aufbaut, geht Ole Henschen im Kopf noch mal die Themen durch. Die beiden Abiturienten am Amos-Comenius-Gymnasium haben eine Podiumsdiskussion mit vier Kandidaten für die Landtagswahl auf die Beine gestellt. Und wenn sie die an diesem Freitag mit ihren Fragen konfrontieren, haben sie den Großteil der Arbeit schon hinter sich. Dann muss nur noch die Diskussion ins Rollen gebracht werden.

Dafür sieht sich Heuschen gut gerüstet. Eine Diskussion zu leiten, ist für ihn zwar Neuland, „aber ich habe schon ein bisschen Erfahrung mit höheren Persönlichkeiten“, sagte er im Vorfeld. Sprich: Er hatte schon mit Kommunalpolitikern zu tun. Und er ist nicht allein, sondern wird von seinem Kommilitonen Marius Hintze unterstützt. Daneben ist auch Marwinski dabei, die die Veranstaltung anmoderieren wird.

Sie hatte die Idee – und das ist der Unterschied zu der Diskussion vor der Bundestagswahl, die das Gymnasium im vergangenen Jahr organisiert hatte: Dieses Mal ging alles von den Schülern aus. Vorbild war eine politisch interessierte Freundin, erzählte sie, die Ähnliches an einer anderen Schule durchgeführt hatte. „Wir haben eine politisch sehr interessierte Stufe“, ist sie überzeugt.

Das ist auch Heuschens Eindruck: „Das liegt daran, dass wir in sehr politischen Zeiten leben.“ Es ist zum Beispiel die Generation, die mit Fridays for Future (FFF) auf die Straße geht. Das Amos-Comenius-Gymnasium hatte im September eine eigene Fahrraddemo parallel zur FFF-Kundgebung in der Bonner Innenstadt auf die Beine gestellt. „Wir hatten sogar eine eigene Polizeieskorte“, so Heuschen.

Nachdem sie vom Stufenleiter grünes Licht bekommen hatte, scharte Marwinski ein Team um sich und legte los. Zunächst musste ein Termin gefunden werden, der nicht mit der Klausurphase fürs Abitur kollidierte. „Wir haben einzelne Kandidaten von SPD, CDU, den Grünen und der FDP angeschrieben“, sagt sie. Man wollte sich auf die tonangebenden Parteien konzentrieren, erklärt dazu Oberstufenlehrer Sebastian Stemmler, der das Engagement seiner Schüler bemerkenswert findet. Schnell meldeten sich Gabriel Kunze (SPD), Christos Katzidis (CDU) und Julia Höller (Grüne) zurück, später komplettierte Felicety Steglich (FDP) die Gesprächsrunde als einzige Teilnehmerin, die nicht bei der Landtagswahl antritt.

Podiumsdiskussion am Amos-Gymnasium: Fragen über Fragen

Derweil banden die Veranstalter ihre Stufenkameraden im Leistungskurs Sozialwissenschaften mit ein. Sie sollten sich Fragen überlegen, und da kam einiges zusammen. Das Orga-Team fasste sie in die Themenbereiche Corona und Schule, Zukunft und Klimawandel, Sicherheit und Ukrainekrise sowie Digitalisierung zusammen: Darum wird es auf dem Podium gehen. Man möchte eine lebhafte Diskussion der Gäste auf der Bühne und Fragen der Oberstufenschüler im Publikum. Auch scharfe Fragen würde er sich zutrauen, sagte Heuschen.

Corona und der Umstand, 2021 erstmals den Bundestag mitwählen zu dürfen, haben sein politisches Interesse gesteigert. Seine Priorität liege auf der Klimapolitik und der Digitalisierung, sagte er. Daneben wünschen er und Marwinski sich von der künftigen Landesregierung „einen Fortschritt im Bildungssystem“. Man lebe in Zeiten, „in denen gehandelt werden muss“.

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