Aktionswoche Alkohol Schüler erleben Trunkenheit

BONN · Mit der Promille-Brille auf der Nase sieht die Welt ganz anders aus: "Alles ist doppelt, total verzerrt und wackelig", sagte.Natalie Wolf. Auf dem Münsterplatz torkelte die 13-Jährige gestern mit ihren Schulkameraden um die Wette.

 Mit der Promille-Brille ist es für den Schüler ganz schön schwierig, kontrollierte Bewegungen auszuführen.

Mit der Promille-Brille ist es für den Schüler ganz schön schwierig, kontrollierte Bewegungen auszuführen.

Foto: Nicolas Ottersbach

Der "Bonner Event Sprinter" der Suchtberatungsstelle "Update" von Caritas und Diakonie hatte sich für die bundesweite "Aktionswoche Alkohol" zum Infostand verwandelt und einen Betrunkenen-Parcours aufgebaut. Mit zwei Brillen, die jeweils 0,8 und 1,3 Promille simulierten, galt es, sich an den Pylonen vorbeizuschlängeln.

"Das ist schon respekteinflößend, seinen Körper nicht mehr unter Kontrolle zu haben", sagte Schülerin Nina Willems. Auf einer zwischen zwei Bäumen gespannten Slackline mussten Schüler und Lehrer ihren Gleichgewichtssinn beweisen. "Dadurch zeigen wir, dass man auch ohne Alkohol viel Spaß mit Freunden haben kann", so Update-Leiterin Marion Ammelung.

Im Mittelpunkt standen rund 150 Schüler aus siebten Klassen, die fürs Alkohol Trinken sensibilisiert werden sollten. "Wir wollen und können nichts verbieten, viel wichtiger ist auch, einen verantwortungsvollen Umgang beizubringen", sagte Pädagoge Dimitri German. Deshalb habe man komplette Schulklassen samt Lehrern eingeladen. Neben der giftigen Wirkung von Alkohol im Jugendalter wurden auch allgemeine Informationen zu Bier, Schnaps und Alkopops gegeben.

Etwa, dass in der zweijährigen Probezeit beim Führerschein eine strikte Null-Promille-Grenze gelte, jeder Erwachsene in Deutschland durchschnittlich vier Gläser Alkohol am Tag trinke und der Körper schon nach wenigen alkoholischen Getränken beeinflusst werde. Comicartige Kärtchen erklärten, welche Gefahren der Rausch mit sich bringt: "Begrapschen, Leichtsinn und Gewaltbereitschaft gehören dazu", so Ammelung.

Am Stand hielten auch viele Erwachsene an. So fragte eine Passantin nach dem Umgang mit Alkoholabhängigen. "Man darf den Menschen nicht vor den Kopf stoßen, das Umfeld muss eindringlich, aber emotional damit umgehen", sagte Ammelung.

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