Rallye um den Hofgarten Schüler lernen Bonner Uni kennen

Bonn · Mit einer Schnitzeljagd will die Bonner Uni Schüler an die Wissenschaften heranführen. 15 Stationen galt es bei der Rallye rund um den Hofgarten zu besuchen.

Mehr als 200 junge Leute gingen am Samstag bei der akademischen Schnitzeljagd der Uni auf Entdeckungsreise. 15 Stationen galt es bei der Rallye rund um den Hofgarten zu besuchen. Mit einem kleinen Plan und den darauf eingezeichneten Zielpunkten machten sich Youssef und Ahmed auf den Weg durch das Unigebäude am Hofgarten. Die beiden Elfjährigen waren mit der Schule zur Rallye gekommen. „Das macht echt Spaß, das hätte ich nicht gedacht“, sagt Youssef.

Er und sein Freund Ahmed haben gerade nach dem Ursprung der Sprache gesucht. „Wir mussten Begriffe auf einem Buchstabenzettel finden, in Spanisch, Französisch und Italienisch und auch auf Latein“, erzählt Youssef begeistert. Die Frage, ob er die Sprachen denn auch alle spricht, beantwortet er mit einem heftigen Kopfschütteln. „Das funktioniert trotzdem, man kann die Begriffe ableiten aus dem Lateinischen“, sagt er lächelnd und zieht mit Ahmed weiter zur nächsten Station. Im Literatur-Labyrinth herrscht Stau. Nur ein paar Gruppen können nacheinander das aus Stellwänden konstruierte Labyrinth betreten.

Rätsel in altdeutscher Schrift

Dan, Lisa und Kira werden von Marlen Arnolds, Mitarbeiterin der Uni, begleitet. Das ergibt Sinn, denn nicht alles können die Rallye-Teilnehmer auf Anhieb entziffern. Da ist zum Beispiel die altdeutsche Schrift. Als Kira den Text vorlesen soll, hat sie Schwierigkeiten, alle Wörter zu erkennen. Auch Lisa muss genauer hinschauen. Es geht um Geschichten aus dem 20. Jahrhundert. Sind sie wahr oder handelt es sich um einen Romanauszug? Und was ist eigentlich ein Backfischroman? Die Station der Literaturwissenschaft erfordert Konzentration. „Backfisch“, denkt Dan laut nach, „das ist doch was zum Essen.“ Nein in diesem Fall liegt er daneben. „Backfischromane handeln von jungen Frauen auf dem Weg ins Erwachsenenleben“, erklärt Arnolds.

Die Rallye ist ein Angebot der Universität, um Schüler an die verschiedenen Wissenschaften heranzuführen. Annette etwa ist mit Bruder Luis und ihrem Vater gekommen. Sie hat schon die Kinderuni regelmäßig besucht, nun ist sie diesem Angebot entwachsen und liebt es, an den wissenschaftlichen Rallyes teilzunehmen. Auf der Suche nach der Geschichte der Nachnamen ordnet sie Namenskärtchen verschiedenen Sprachen zu. Luis schaut im elektronischen Lexikon nach, woher Namen wie Schumacher, Schiller oder Langnese stammen.

Langnese und die lange Nase

„Wussten Sie, dass Schiller von schielen kommt und Langnese von lange Nase abgeleitet wurde?“, fragt Doktorandin Malin Ostermann. Viele Nachnamen sind gleichzeitig Berufsbezeichnungen, Koch und Schuhmacher etwa. Wer will, kann im elektronischen Familienwörterbuch auch den eigenen Nachnamen suchen. Dies gilt jedoch nur für die deutschen Nachnamen. Luis' und Annettes Nachname Hernandez finden sie nicht in der Datenbank.

Andrea Gruge von der Universität ist begeistert über die rege Teilnahme an der Rallye. „Es sind auch viele dabei, die unser Angebot regelmäßig wahrnehmen.“ Zwei große Gruppen macht sie an diesem Tag aus, so sind Schüler vom Tannenbusch- und dem Hardtberg-Gymnasium gekommen. Darunter einige, die erstmals auf Spurensuche gehen. So wie Lara, Annika, Mike und Gicle. Sie sind erstaunt, wie viel Spaß es macht, die Aufgaben zu lösen, die für sie zunächst ein wenig langweilig klangen.

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