Wettkampf in der Poppelsdorfer Campusmensa Schüler messen sich im Bonner Matheturnier

Bonn · 325 Schüler nahmen an einem Maheturnier in Bonn teil, um sich ungewöhnlichen Herausforderungen zu stellen. Mit dabei war auch ein elffacher Weltmeister im Kopfrechnen.

325 Schülerinnen und Schüler aus 65 Schulen Bonns, dem Rhein-Sieg-Kreis und der weiteren Umgebung trafen sich am Donnerstag in der Poppelsdorfer Campusmensa, um sich in dem Bonner Mathematikturnier ungewöhnlichen Herausforderungen zu stellen. Der Bonner Mathematikprofessor Rainer Kaenders brachte die Idee für das Rechenturnier aus den Niederlanden mit, wo es bereits seit 25 Jahren an der Universität von Nijmegen veranstaltet wird.

Seit 2010 findet der Wettbewerb nun zeitgleich in den Niederlanden, Belgien und in Deutschland statt. Die Organisationsteams der Universitäten, zu denen seit 2010 auch die Katholische Universität im belgischen Leuven gehört, entwickeln den Wettbewerb jedes Jahr gemeinsam weiter. „So gut wie in diesem Jahr ist es allerdings noch nie gelaufen“, freute sich Kaenders.

Nach Stunden der konzentrierten Stille wurde es in der bis auf den letzten Platz mit den Fünferteams der jeweiligen Schulen besetzten Mensa wieder lebhaft, als der letzte Lösungsbogen eingesammelt war. „An der Mathematik ist so toll, dass es wirklich nur eine Lösung gibt“, sagte Franziska Möller (18) vom Bonner Beethoven-Gymnasium.

Selbst Mathematiker Stefan Hartmann bezeichnete die Aufgabenstellungen des Nachmittags als „knifflig“. Sie kreisten um das Thema „Error Correcting Codes“ (Fehlererkennende und -korrigierende Codes). „Beim Lesen dises felherhaften Textess, vrebessern wir unbeuwsst Fehler.“ Die automatische Korrektur bei der Eingabe falscher Wortschreibungen sind dem Smartphone-Nutzer inzwischen selbstverständlich. Dass diese Korrekturen auf komplizierten mathematischen Berechnungen basieren, dürfte nicht allzu bekannt sein. In der Campusmensa schienen die Lösungen zu solchen Korrekturaufgaben aber kein größeres Problem darzustellen.

Gert Mittring ist elffacher Weltmeister im Kopfrechnen

Auch wenn die individuelle Vorbereitungszeit seines Teams ein wenig zu kurz ausgefallen sei, fand Jeremy Morin Nenoff (17) vom Clara Schumann-Gymnasium die Veranstaltung sehr gelungen. Ihm gefällt, dass die Mathematik wesentlich vielfältiger ist, als es sich die meisten vorstellen. Mit ähnlichem Gefallen muss sich der 51-jährige Rechenkünstler Gert Mittring mit der Mathematik beschäftigt haben.

Schon als Schüler soll er manchen Lehrer zur Verzweiflung getrieben haben. Als elffacher Weltmeister im Kopfrechnen faszinierte der zweifach promovierte Großmeister (Pädagogik und Psychologie) die Turnierteilnehmer mit seiner Rechenkunst, während im Hintergrund die Auswertung des Wettbewerbs ablief.

Man sollte ihm als Beispiel eine 8-stellige Zahl nennen, aus der er die Quadratwurzel ziehen würde. Dass er das könnte, bezweifelte wohl niemand im Saal. Dass er jedoch kaum mit dem Schreiben der genannten Zahl an die Tafel fertig war, das Gleichheitszeichen gesetzt und dann ohne Pause das Ergebnis hinschrieb, verblüffte nicht nur Jessica Schmidt, die mit einem Taschenrechner kontrollierend versuchte, in ähnlicher Geschwindigkeit zu dem Ergebnis zu kommen. Aber sie brauchte etwas länger dafür.

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