F.-A.-Schmidt-Platz in Dottendorf Schwarz-Grün überrascht mit Beschluss zur Sanierung

DOTTENDORF · Im Bestreben, einerseits dem Verein Hertha Bonn zu helfen und andere Clubs trotzdem nicht zu benachteiligen, beschloss die Bezirksvertretung Bonn mit den Stimmen von CDU und Grünen.

 Nach dem Regen steht der Platz mal wieder unter Wasser. Die Vereinsmitglieder hoffen, dass die gewünschte Sanierung wahr wird.

Nach dem Regen steht der Platz mal wieder unter Wasser. Die Vereinsmitglieder hoffen, dass die gewünschte Sanierung wahr wird.

Foto: Horst Müller

Die von der Stadt Bonn vorgeschlagene teure Sanierung des F.-A.-Schmidt-Platzes in Höhe von 220.000 Euro kommt nicht in Frage, aber die Stadt solle den vom Verein in Aussicht gestellten Eigenanteil von 30.000 Euro verdoppeln, maximal bis zu 70.000 Euro. Vor der Sitzung demonstrierte Hertha Bonn mit anderen Vereinen gestern vor Ort.

Der Beschluss bedeutet: Mehr als 100.000 Euro darf die Sanierung eigentlich nicht kosten, wenn diese Lösung kurzfristig ziehen soll. Die große Frage, ob dieser Betrag ausreicht, konnte jedoch gestern Abend niemand beantworten. Womöglich gibt es die Antwort noch in der Sitzung des Sportausschusses am Donnerstag, wo die Sache ebenfalls behandelt wird. Für den Fall, dass das Geld nicht ausreicht, ist von CDU/Grünen vorgesehen, dass der Hertha-Platz sich in die normale Prioritätenliste der Sanierung einreihen soll.

Für die Koalition ist das eine diplomatische Lösung. "Wir wollen damit Hilfe zur Selbsthilfe leisten", sagte Arno Hospes (CDU), während Rolf Beu (Grüne) meinte. "Damit schaffen wir Gleichbehandlung statt eines Windhundverfahrens." Für die SPD warf Werner Esser ein: "Das ist nur eine Scheinlösung, die für den Verein nicht umsetzbar ist." Angeregt wurde auch, die Planungskosten zu reduzieren. "Ich fasse mir an den Kopf, wenn ich höre, dass allein 44.000 Euro für Architektenleistungen vorgesehen sind", so Herbert Kaupert (CDU).

Es muss zwar nicht geregnet haben, damit auch der Laie sieht, dass der F.-A.-Schmidt-Platz in sehr schlechtem Zustand ist, aber die beeindruckend großen Pfützen machten gestern Nachmittag deutlich, dass Handlungsbedarf besteht. So hatte Hertha Bonn zur Demonstration aufgerufen. Unterstützung gab es etwa von Fortuna Bonn und Blau-Weiß Friesdorf, die auch auf dem Platz trainieren, der seit 2011 wegen einer Absenkung teilweise gesperrt ist.

"Wir wollen zeigen, was hier aufgeblüht ist, und dass es nicht sein kann, dass wir hier auf einem halben Platz spielen", sagte Klaus Martin Klassen, Sprecher der Elternschaft der Hertha-Jugend. Eigentlich sollte mit der Aktion Druck auf die schwarz-grüne Koalition ausgeübt werden. Sie hatte im Vorfeld angekündigt, eine Verwaltungsvorlage zur Sanierung für die Sitzung des Sportausschuss am Donnerstag, erneut zu vertagen.

Mit dem Beschluss kam die überraschende Wendung. Entsprechend wohlwollend nahm Klassen ihn auf. "Wir finden die Kompromisslösung gut. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach", sagte Klassen. "Es ist wichtig, dass der Platz in der Diskussion bleibt, deswegen sind wir überhaupt noch da", so Albrecht Roebke, Vater eines Nachwuchskickers. Andere Demonstrationsteilnehmer sahen den schwarz-grünen Vorstoß kritisch.

Oliver Daniels, Leiter der Fußballabteilung von Fortuna Bonn, war einer von ihnen. Da der Platz auf einer Schutthalde liegt, könne er auch nach einer Sanierung wieder absacken. Eine Gewährleistung könne demnach eigentlich kein Architekt übernehmen. "Warum sollte ein von der Stadt beauftragter Architekt Bedenken haben, ein anderer Architekt aber sagen “Ich kann das„?", fragt Daniels.

Bedenken äußerte auch Gerd Schäfer, Vorsitzender von Blau-Weiß Friesdorf. Er schätzt, dass rund eine Viertelmillion Euro notwendig sind, um den Platz auf Vordermann zu bringen. "Für 100.000 Euro ist hier nichts zu machen, das ist doch nur Gerede, um die Leute hier beruhigt nach Hause zu schicken."

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