Kommentar Schwarze Schafe

BONN · Fast 4600 Wohnungen, die in Bonn leer stehen, machen eine Quote von 2,7 Prozent. Kein Grund also zum Dramatisieren? Stadtweit betrachtet sicherlich nicht. Aber auf einer Karte betrachtet, würde man gleich sehen, dass sich die Leerstände auf bestimmte Quartiere konzentrieren. Tannenbusch gehört sicherlich zu den Stadtteilen, die besonders davon betroffen sind.

Es hilft auch wenig, wenn jetzt auf alle Wohnbaugesellschaften gleichermaßen eingehauen wird. Denn viele kommen ihrer Verantwortung nach, halten ihren Bestand in Ordnung und haben ein großes Interesse daran, dass die Wohnungen immer vermietet sind.

Aber um diese geht es auch nicht bei der "Zweckentfremdungssatzung", wie sie etwa von SPD und Linken gefordert wird. Es geht um jene Fonds und Unternehmen, die Wohnungen ungerührt von der Lage auf dem Immobilienmarkt ungenutzt lassen - und zudem nicht instand halten.

Diese schwarzen Schafe der Branche gilt es, mit Bußgeldern dazu zu bewegen, endlich etwas gegen Leerstand und Sanierungsstau zu tun. Dass solche Verordnungen Investoren abschrecken könnte, sich in Bonn zu engagieren, ist ein Totschlagargument von Wirtschaftspolitikern. Kein seriöser Investor lässt sich von solchen Satzungen fernhalten - es sei denn, er will in ein reines Spekulationsobjekt investieren. Und auf die kann Bonn verzichten.

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