Kommentar zum Deutschen Museum Schwerer Kampf

Meinung | Bonn · Wegen zu geringer Besucherzahlen droht erneut die Schließung des Deutschen Museums Bonn. Das Münchner Mutterhaus besteht darauf, dass der Bonner Ableger nicht ins Minus rutschen darf.

. Dass die Direktorin des Deutschen Museums, Andrea Niehaus, den Fortbestand des Hauses nicht garantieren kann, hat auch mit ihrer Ehrlichkeit zu tun. Zum jetzigen Zeitpunkt kann die Leiterin noch nicht absehen, wie es weitergeht, auch weil der Halbjahresbericht zu den Umsatzzahlen noch nicht vorliegt. Niehaus hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass es schwer werden würde, das Deutsche Museum auf Dauer zu erhalten, nachdem die Finanzierung auf völlig neue Füße gestellt wurde.

Rund 50 Prozent der Kosten muss die Geschäftsführung mittlerweile selbst erwirtschaften, das ist ein hoher Anteil für eine solche Bildungseinrichtung. Der Förderverein Wissen macht Spaß, der sich im Zuge der Rettungsaktion für den Erhalt gegründet hatte, hat beträchtlich dazu beigetragen, dass die Besucherzahlen zu den Sonderausstellungen angestiegen sind, beispielsweise mit Einführung eines Shuttlebusses, der Schüler ins Wissenschaftszentrum an der Ahrstraße fährt.

Eine Krux ist es, dass das kleine Mitarbeiterteam vollends mit den Vorbereitungen für die Sonderausstellungen zu Lego oder – aktuell – Playmobil beschäftigt ist und wenig Zeit bleibt, die Dauerausstellung zu überarbeiten und entsprechend zu kuratieren. Dafür bräuchte es nicht nur guten Willen, sondern eben auch mehr Personal. Dafür bräuchte es außerdem eine gewisse Planungssicherheit, die über das bisherige (geringe) Maß hinausgeht. Von so etwas wie Rücklagen kann das Wissenschaftsmuseum derzeit nur träumen.

Bleibt es beim Status quo, ist davon auszugehen, dass die Hängepartie zum ständigen Begleiter für die Museumsmitarbeiter wird. Wie Niehaus sagt, führt sie derzeit Gespräche, um die Handlungsspielräume zu vergrößern. Natürlich geht es dabei um Geld. Es wäre der Truppe nach ihrem erfolgreichen und leidenschaftlich geführten Kampf um die Rettung zu wünschen, dass sich eine Lösung findet und wenn sie in Form eines finanziellen Rettungsankers käme, der in Extremsituationen hilft, die Existenz für einige Monate zu sichern. Eine Klimaanlage im Museum ist zwar eine feine Sache, kann aber bei zunehmend heißen Sommern viele Familien sicher nicht davon abhalten, eher den Ausflug ins Freibad zu wählen.

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