Kommentar zum Pantheon Schwerer Schlag

Bonn · Das Pantheon schmeißt die Brocken hin. Doch wie geht es jetzt weiter, überlegt Andreas Baumann.

Was für ein bitterer Tag für die Kulturszene in Bonn: Völlig überraschend verkündete Rainer Pause am Dienstag das mutmaßliche Ende für sein legendäres Pantheon.

Nach all den Jahren, in denen Generationen von hochkarätigen Kabarettisten und Komödianten der Institution am Bundeskanzlerplatz die Ehre erwiesen haben; nach all den Anstrengungen, für das Pantheon eine neue Heimat in Beuel zu finden – man kann und will fast nicht glauben, dass Pauses zornige E-Mail das letzte Wort gewesen sein soll.

Alles schien auf gutem Wege zu sein. Das städtische Theater verzichtete auf die Halle Beuel, die nach den Pantheon-Bedürfnissen umgebaut werden sollte. Stadtverwaltung und Rat waren bereit, sich mit einer bescheidenen Jahresmiete zu begnügen und den Pantheon-Machern mit einem zinslosen Kredit für den Umbau zu helfen.

So wichtig war den Ratsfraktionen die Rettung der berühmten Kleinkunstbühne, dass sie auch die Bedingungen des Generalintendanten Bernhard Helmich akzeptierten: Im Gegenzug für die Halle Beuel garantierten sie ihm schon im Dezember 2015 den Fortbestand der Godesberger Kammerspiele und einen Jahreszuschuss, mit dem Oper und Schauspiel ohne Abstriche bei Qualität und Quantität weitermachen können. Diese Zusage schlug sich auch im Intendantenvertrag nieder, den die Stadt in der vorigen Woche bis 2023 verlängert hat.

Trotzdem erhebt Pantheon-Chef Pause plötzlich schwere Vorwürfe gegen die Stadtverwaltung – allerdings ohne konkret zu werden. Das macht es schwierig, sich ein Urteil darüber zu bilden, woran das Projekt nun wirklich zu scheitern droht.

Nach dieser Vorgeschichte ist Rainer Pause der Öffentlichkeit eine Erklärung schuldig. Vielleicht glimmt ja auch irgendwo noch ein letzter Hoffnungsschimmer für das Pantheon. Gut, dass Kulturdezernent Martin Schumacher weiter Gesprächsbereitschaft signalisiert hat.

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