Kommentar Sehr gute Nachrichten

In der Schweiz regelt es das Gaststaatgesetz, in Österreich das Amtssitzabkommen, das internationale Organisationen beispielsweise von jeder Form der Besteuerung und deren Angestellte von der Einkommensteuer befreit.

Die gesetzlichen Regeln vereinfachen darüber hinaus auch gewisse bürokratische Hürden etwa bei Tagungen und Konferenzen und einige Dinge mehr.

Wer in der globalen Liga mitspielen will, der muss die Rahmenbedingungen für internationale Organisationen und deren Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen regeln. Dass das bisher in Deutschland nicht geschehen ist, wird von Entscheidungsträgern seit Jahren als Defizit angesehen. Denn für die Standortentwicklung ist solch ein Gaststaatgesetz ein enormer Gewinn.

So gesehen ist die Nachricht aus dem Auswärtigen Amt eine gute Nachricht. Es birgt eine ungeheure Chance für Bonns Zukunft.

Nach all den immer wiederkehrenden unsäglichen Bonn-Berlin-Debatten tut es außerdem gut festzustellen, dass Bonn bei der Bundesregierung offenbar doch noch eine Rolle spielt. Allerdings dürfen sich die Verantwortlichen in unserer Stadt jetzt nicht beruhigt zurücklehnen und abwarten, dass die jeweiligen Stellen im Auswärtigen Amt und den anderen Bundesministerien, allen voran das Umweltministerium, dafür sorgen, dass Tagungen und Konferenzen in Bonn abgehalten werden.

Auch lange gefordert wird etwa eine Servicestelle für NGOs (Nichtregierungsorganisationen) bei der Stadt oder ein eigenes Haus für NGOs in der Nähe des UN-Campus. Eine bessere und sichtbarere Vernetzung der vielen NGOs ist ebenfalls überfällig. Zu guter Letzt fehlt es auch an einem internationalen Marketing, wie es die Konkurrenz längst hat.

Auch wenn der Bund jetzt gesetzliche Voraussetzungen für NGOs schafft und das WCCB im kommenden Jahr endlich in Betrieb genommen wird - für Bonn gibt es noch viel zu tun.

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