Jubiläum der Endenicher Schützenbruderschaf Seit 350 Jahren gut in Schuss

ENDENICH · Ob die Endenicher Schützenbruderschaft ihr 400-Jähriges erlebt? "Man weiß nicht, was in 50 Jahren ist", sagt Brudermeister Horst Weber. "Mitgliedermäßig sieht es nicht schlecht aus." Annähernd 50 habe der Verein zurzeit, es fehle aber an Nachwuchs. Am Sonntag feiern die Schützen ihre Entstehung vor vermutlich 350 Jahren.

 Fahnenweihe der Endenicher Schützen: Die Aufnahme aus dem Jahr 1914 hängt im Schützenheim.

Fahnenweihe der Endenicher Schützen: Die Aufnahme aus dem Jahr 1914 hängt im Schützenheim.

Foto: Stefan Knopp

Wie viele andere Bruderschaften ging auch der Endenicher Verein aus einem Zusammenschluss von Bewohnern zu einer Art Bürgerwehr hervor. "Nach dem Dreißigjährigen Krieg gab es immer wieder Plünderungen", so Weber. Um das "Allerheiligste", also die Kirche, und die Bürger davor zu schützen, rief der Kölner Kurfürst Ferdinand von Bayern per Edikt zur Gründung von Schützenbruderschaften auf.

Die in Endenich wird in einer Urkunde von 1668 erstmals erwähnt und trägt heute den Zusatz "vor 1669" im Namen. Das genaue Gründungsjahr ist nicht belegt, die Schützen haben sich deshalb auf 1665 festgelegt.

Ob diese Schützenvereinigung durchgehend bestand, ist nicht überliefert. Belegt ist aber die Gründung als "Junggesellen Schützenverein Sankt Sebastianus" am 20. Mai 1909 im Gasthaus Nolden.

Die Original-Urkunde mit den Statuten hängt im Schützenheim. Nur ein Jahr später wurde daraus eine Schützengesellschaft. Bei Heirat eines Mitglieds sollte laut Satzung der entsprechende Junggeselle aus dem Verein ausscheiden - damit waren die Herren aber nicht glücklich.

Die erste Vereinsfahne wurde im Mai 1914 geweiht, kurz darauf legte der Erste Weltkrieg das Vereinsleben lahm. 1919 nahmen Heimkehrer den Schießsport im Verein wieder auf - unbemerkt von den Besatzungsmächten lagerte man die Waffen in Dollendorf. "Damals hatten wir in Endenich drei Vereine", weiß Weber.

Die beiden Hubertus-Gemeinschaften und die Sebastianer schlossen sich am 20. Juli 1938 zur "Schützengilde Endenich" zusammen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die gesamte Einrichtung der Schützen bei einem Bombenangriff zerstört, aber die Endenicher gaben nicht auf. Am 5. April 1949 wurde die "Sankt Sebastianus Schützenbruderschaft Bonn - Endenich 1909" ins Leben gerufen.

"Wir sind ein traditionsbewusster Verein, in dem das Historische im Vordergrund steht", sagt Weber und meint Trachten, Gemütlichkeit, kirchliche Aktivitäten und Brauchtumspflege. Einige Schützen sind seit mehr als 60 Jahren dabei, und viele haben auch ihre Kinder in den Verein geführt.

Heutzutage sei das aber den Jugendlichen, die bis in den Nachmittag in der Schule sind, nicht mehr leicht zu vermitteln. "Das ist das Hauptproblem, das wir haben", sagt Weber. Außerdem gebe es heute zu viele andere Vereine, auf die sich die Endenicher verteilen würden, und zu viele Veranstaltungen. "Früher gab es nur das Schützenfest und die Kirmes."

Der Festkommers in der Kirche Sankt Maria Magdalena, Magdalenenstraße, beginnt am morgigen Sonntag um 11 Uhr. Die Mundartmesse hält Pfarrer Roland Klein. Anschließend gibt es einen Empfang im Pfarrsaal.

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