LVR-Klinik Kaiser-Karl-Klinik Seit 90 Jahren Jugendpsychiatrie

Bonn · Gleich zwei Anlässe wurden am Mittwoch auf dem Gelände der LVR-Klinik am Kaiser-Karl-Ring gefeiert: Neben einem Empfang zum 90-jährigen Bestehen der Abteilung für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie konnten Patienten, Angehörige und Mitarbeiter das alljährliche Sommerfest besuchen.

Im Jahr 1926 begann die Geschichte der Abteilung: Der Psychiater Otto Löwenstein gründete die in Deutschland erste eigenständige stationäre psychiatrische Einrichtung für Kinder und Jugendliche. „Löwenstein hat damals schon erkannt, dass Kinder und Jugendliche einen eigenen Raum, eine eigene Fachlichkeit und eigens ausgebildetes Personal brauchen“, erklärte Professor Judith Sinzig, Chefärztin der Abteilung. Dabei legte Löwenstein besonderen Wert auf Innovationen, beschränkte stationäre Aufenthalte auf drei Monate. Er räumte den jungen Patienten zudem Raum für Freizeitaktivitäten in mit der Klinik verbundenen Kindergärten und Schulen ein und richtete eine eigene Ambulanz und Beratungsstelle ein.

Die Leitung der Klinik übernahm Löwenstein jedoch nur bis 1933, da er in dieser Zeit kriegsbedingt in die USA flüchtete und dort eine neue Heimat fand. „Die Angehörigen von Löwenstein pflegen jedoch bis heute noch Kontakt zur Klinik“, erklärte der ärztliche Direktor Professor Markus Banger. Und so waren auch Verwandte des Gründers beim morgendlichen Empfang dabei: Der Neffe Löwensteins, Professor Raimund Wimmer, nahm wie viele andere Besucher und Mitarbeiter Anteil an den Worten, die vom kaufmännischen Direktor Ludger Greulich, Banger, Sinzig und Pflegedienstleiter Jürgen Schallenberg zum 90-jährigen Bestehen geäußert wurden. „Es ist mir eine große Freude, diese Abteilung an jedem Tag ein Stück weiterzubringen“, sagte Sinzig, „Das Ziel unserer Arbeit ist es, die Kinder und Jugendlichen mit besonderen psychischen Herausforderungen zu begleiten und sie in ihrer gesunden Entwicklung zu unterstützen.“

Für die musikalische Untermalung sorgte der Kinderchor Second Hand der Förderschule „Die gute Hand“ aus Kürten. Die 21 Kinder und Jugendlichen sangen aktuelle Lieder auf Deutsch und Englisch. Als Belohnung durften sie auf dem Sommerfest Eis und Würstchen auf Kosten des Hauses essen.

„Dieses Jahr wird es noch ein Stück lebendiger, weil wir das Fest heute noch ein bisschen größer gestalten konnten“, so Banger. Das Sommerfest bot allen Besuchern Stände mit Essen und Trinken, Spielangebote für Kinder, einen Eiswagen und eine Zirkusaufführung.

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