Schließung des Paulusheims Seniorenpflegehaus macht Anfang 2014 dicht

BONN · An der Schließung des Paulusheimes führt offensichtlich kein Weg mehr vorbei: Am Montag teilte der Träger des Seniorenpflegeheims, eine Gesellschaft der Alexianer-Brüdergemeinschaft, per Presseerklärung mit, das Haus werde am 31. Januar 2014 endgültig seine Pforten schließen.

Der Wohnbereich Josef werde Ende Juli, der Wohnbereich Rita zum 30. September aufgelöst. Für den Übergang werde den verbleibenden Bewohnern bis zum endgültigen Aus ein Platz im Wohnbereich Elisabeth angeboten. Zurzeit leben noch 70 Senioren im Paulusheim in Endenich.

Verärgert reagierten am Montag die Sprecher der Bürgerinitiative "Rettet das Paulusheim"auf diese Nachricht. "Wir sind über diesen Plan überhaupt nicht informiert worden", sagte Ortlieb Fliedner. Er und Jürgen Graff haben, wie berichtet, die Initiative ins Leben gerufen, als Anfang März die Absicht der Alexianer öffentlich wurde, den Betrieb des Hauses in einen Neubau nach Troisdorf zu verlegen und das Paulusheim samt Areal zu verkaufen.

Seitdem haben die Initiatoren rund 2.500 Unterschriften für den Erhalt des traditionsreichen Heimes in direkter Nachbarschaft zum Schumannhaus gesammelt. "Damals hieß es noch, es sei eine Betriebsauflösung bis 2018 geplant", erinnerte Fliedner. Dass die Schließung jetzt doch bald erfolgen solle, darüber seien die Angehörigen der überwiegend an Demenz leidenden Bewohner bisher nicht informiert worden.

"Es mag sein, dass man mit Einzelnen gesprochen hat. Mit uns hat jedenfalls noch niemand gesprochen", sagte Fliedner. Die bei einer Informationsversammlung Mitte März erteilten Zusagen der Geschäftsführerin des Heimträgers seien nicht eingehalten worden. "Alle unsere Anfragen und Schreiben blieben unbeantwortet", kritisierte der Jurist, dessen Schwiegermutter in dem Heim lebt. Die Krux sei, dass der Heimträger das Recht habe, den Vertrag mit den Bewohnern innerhalb einer Frist von nur zwei Monaten zu kündigen.

"Das ist vom Gesetzgeber leider so festgeschrieben. Das ist ein gesellschaftspolitischer Skandal", meinte Fliedner. Sein Mitstreiter Graff setzt jetzt vor allem auf die Veränderungssperre, die der Stadtrat für das Areal samt Gebäuden jüngst beschlossen hat. "Das verschafft uns etwas Zeit", so Graff, da jetzt erst einmal ein Bebauungsplan für das Gelände aufgestellt werden müsse.

Die Hoffnung der Initiative ist, dass sich ein anderer Träger zur Fortführung bereiterklärt. "Da laufen bereits Gespräche mit Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der uns persönlich unterstützen will", weiß Fliedner.

Die Alexianer-GmbH signalisierte in ihrer Presseerklärung ihre Gesprächsbereitschaft mit der Stadt. Bei der Auswahl der potenziellen Investoren solle unter anderem darauf geachtet werden, dass deren Gesamtkonzept auch die Schaffung von nachhaltigem und bezahlbarem Wohnraum beinhalte, heißt es außerdem.

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