Gefährliche Situation am Bahnübergang Weberstraße Seniorin gerät in Bonn zwischen die Bahnschranken

Bonn · Brenzlige Situation am Bahnübergang Weberstraße: Eine Seniorin wollte die Bahngleise queren, als sich die Schranken senkten und die Frau eingeschlossen war. Zwei junge Helfer konnten einen Balken rechtzeitig anheben, bevor der Zug passierte.

 Der Bahnübergang an der Weberstraße.

Der Bahnübergang an der Weberstraße.

Foto: Benjamin Westhoff

Als äußerst knapp und brenzlig beschreibt eine Südstadtbewohnerin die Situation, die sich am vergangenen Dienstagvormittag gegen 10 Uhr am Bahnübergang Weberstraße ereignet hat.

Eine Seniorin, Mitte 60, wollte die Bahngleise queren, als sich die Schranken zu beiden Seiten senkten und die Dame eingeschlossen war. Ein junger Mann und eine junge Frau seien herbeigeeilt und hätten es mit vereinten Kräften geschafft, eine der Schranken so weit hochzuheben, dass die Seniorin samt ihrem Gehwagen in gebückter Haltung darunter passte. „Höchstens eine halbe Minute später kam ein Zug in Richtung Köln vorbei, der den Gehwagen sicher gestreift hätte“, berichtete die Zeugin, die nicht namentlich erwähnt werden will.

Weiter schildert sie, dass der Bahnfahrer den Zug zum Stehen brachte und sich aus dem Fenster heraus nach dem Wohlbefinden der Seniorin erkundigt habe: „Wenn die beiden jungen Leute nicht so beherzt geholfen hätten, wäre das womöglich ganz anders ausgegangen.“

Eine Sprecherin der Deutschen Bahn (DB) bestätigte, dass der Zugführer den Vorfall an die Leitstelle gemeldet habe. „Wir sind froh, dass alles glimpflich ausgegangen ist.“ Bei einer Prüfung habe sich ergeben, dass die Schranke ordnungsgemäß funktioniert habe. An der Stelle sei der Bahnübergang nicht nur über eine Schranke, sondern auch über eine Lichtanlage und akustische Geräusche gesichert. Wenn die Lichtanlage Signal gebe, hätten Passanten eine halbe Minute Zeit, um über den Bahnübergang zu kommen. Vermutlich habe die Seniorin sich zu viel zugetraut. Die Sprecherin erklärte zudem, dass die Fläche zwischen den Schranken mit einem Sensor ausgestattet sei. Bewegungen würden dadurch erfasst und beeinflussten die Signalanlagen für die Bahnfahrer. „Die Bahnfahrer bekommen kein grünes Licht. Sie nähern sich deshalb nur mit langsamer Geschwindigkeit dem Bahnübergang“, sagte die Unternehmenssprecherin.

Und weiter: „Entsprechend muss er den Zug vor dem Bahnübergang zum Stehen bringen und den Bahnübergang nach entsprechender Sichtung in Schrittgeschwindigkeit überfahren.“ Die Zeugin beschreibt allerdings, der Zug habe den Übergang überfahren. Der männliche Helfer habe ihre Einschätzung geteilt. In den vergangenen Jahren war es an verschiedenen Bonner Bahnübergängen vereinzelt, aber wiederholt zu technischen Defekten gekommen. Die Schranken standen in der Folge offen. Den Zugfahrern ist in diesen Fällen das Passieren nur nach vorheriger Absprache mit der Leitstelle in langsamer Fahrt und mit vorherigem lauten Warnsigal erlaubt.

Auch wenn die Deutsche Bahn im aktuellen Fall einen technischen Fehler ausschließt, so weist die Bahnsprecherin doch darauf hin, dass an Bahnübergängen „klare Regeln“ herrschten. Alle Bahnübergänge seien mit dem Andreaskreuz gekennzeichnet, „das dem Schienenverkehr Vorrang vor dem Straßenverkehr einräumt“.

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