60-jähriger Bonner Sexualtäter erneut als Vergewaltiger angeklagt

BONN · Zum zweiten Mal soll ein vorbestrafter Sexualstraftäter eine Lebensgefährtin, die sich von ihm trennen wollte, vergewaltigt haben. Und dieses Mal soll er sein Opfer tagelang in seiner Gewalt gehabt und missbraucht haben. Davon ist die Staatsanwaltschaft überzeugt und hat den 60-Jährigen erneut wegen Vergewaltigung angeklagt. Nun droht dem Mann neben einer Haftstrafe auch die Sicherungsverwahrung.

Wie die Sprecherin der Staatsanwaltschaft, Monika Volkhausen, mitteilte, ähnelt die neue Tat auf erschreckende Weise dem Fall, für den der heute 60-Jährige im Jahr 2008 zu drei Jahren Haft verurteilt worden war. Auch damals lockte er die Frau in die Falle, indem er vorgab, ein klärendes Gespräch mit ihr führen zu wollen. Stattdessen entführte er sie in die Wahner Heide und vergewaltigte sie. Und auch in dem neuen Fall, so Oberstaatsanwältin Volkhausen, bat er die 62-jährige Bonnerin, die sich nach zwei Monaten von ihm trennen wollte, weil er sie zu sehr einengte, um ein klärendes Gespräch. Sie willigte ein.

Als er am 10. Oktober zu ihr in die Wohnung kam, begann für die Frau ein Albtraum, der nicht zu enden schien: Laut Anklage kam er mit dem festen Vorsatz, sie zu vergewaltigen, denn er hatte ein Messer und Potenzmittel in der Tasche. In der Küche fiel er laut Anklage über die 62-Jährige her, hielt ihr das Messer an den Hals und erklärte ihr, sie überlebe nur, wenn sie ihm zu Willen sei. Wieder und wieder, so die Anklage, zwang er sie zu tun, was er wollte, nahm wegen seiner Erektionsstörungen ständig Potenzmittel ein, fesselte und missbrauchte sie.

Zwischendurch legte er ihr laut Volkhausen die Hände um den Hals und drohte: Er brauche kein Messer, um sie zu töten. Und wenn sie ihre Enkel wiedersehen wolle, solle sie tun, was er verlange. Das Messer hatte er stets bei sich, auch in der Nacht. Die 62-Jährige hatte laut Anklage Todesangst, auch um ihre Familie, und traute sich nicht, einen Fluchtversuch zu unternehmen.

Am nächsten Tag zwang er die 62-Jährige laut Anklage, mit ihm in seine Wohnung in Troisdorf zu fahren, wo die Tortur für sie weiterging. Erst am 12. Oktober fuhr er sie abends zurück nach Hause. Sie hatte solche Angst vor ihm, dass sie ihn nicht anzeigen wollte, so Volkhausen. Doch eine Freundin, der sie sich anvertraute, informierte die Polizei. Wenige Tage später wurde der 60-Jährige festgenommen und sitzt seitdem in U-Haft. Im noch nicht terminierten Prozess vor dem Landgericht soll auch geklärt werden, ob gegen den 60-Jährigen die Sicherungsverwahrung verhängt werden muss.

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