Prozess nach Schlägerei Streit in Bonner Shisha-Bar endete mit Messerstich

Bonn · Ein 30-Jähriger und zwei weitere Männer stehen nach einer Schlägerei in einer Bonner Shisha-Bar demnächst vor Gericht. Wer allerdings bei einem anderen Vorfall im Mai um sich schoss und eine Frau traf, ist ungeklärt.

Immer wieder sorgen gewalttätige Auseinandersetzung in Shisha-Bars für Großeinsätze der Polizei. Auch in der Nacht auf den 13. Januar 2018 wurden die Beamten zur Shisha-Bar an der Wilhelmstraße gerufen, weil dort Gewalttätigkeiten im Gange waren, die für einen Gast mit einer Stichverletzung endete.

Nun hat die Staatsanwaltschaft den 30-jährigen mutmaßlichen Messerstecher und zwei Männer, 23 und 26 Jahre alt, angeklagt. Demnächst muss sich das Trio wegen gefährlicher Körperverletzung vor dem Amtsgericht verantworten, wie dessen Direktorin, Birgit Niepmann, mitteilte.

Den Ermittlungen zufolge kam es gegen 2.30 Uhr zum Streit in der Bar, in dessen Verlauf der 30-Jährige ein Messer gezückt, es gegen einen 22-Jährigen gerichtet und drohend auf- und zugeklappt haben soll.

Der 22-Jährige wich laut Anklage auf die Straße aus, und der 30-Jährige folgte ihm über die Wilhelmstraße in die Alexanderstraße und weiter zum Annagraben. Die beiden weiteren Angeklagten folgten ihnen laut Anklage, und als der 30-Jährige mit dem Messer auf den 22-Jährigen losging, soll ihm der 23-jährige zugerufen haben, nicht das Messer zu benutzen.

Dafür ging er selbst auf das Opfer los, verpasste ihm laut Anklage eine Kopfnuss und schlug ihm ins Gesicht. Der 26-jährige Angeklagte soll den 22-Jährigen dann von hinten mit einem Tritt in die Kniekehle zu Fall gebracht haben. Gemeinsam soll das Trio dann auf den am Boden Liegenden eingeschlagen haben.

Dann versuchte der 30-Jährige laut Anklage, dem Opfer sein Messer in die Brust zu stechen. Doch der 22-Jährige wich aus. Überdies soll der 23-Jährige den 30-Jährigen davon abgehalten haben, konnte jedoch laut Anklage nicht verhindern, dass der 30-Jährige dem Opfer einen tiefen Stich im Unterschenkel zufügte. Der 22-Jährige schleppte sich zurück zur Bar und wurde mit dem Rettungswagen in die Uniklinik gebracht.

Für die Polizei gestalteten sich die Ermittlungen schwierig, denn bei ihrem Eintreffen standen 20 Personen auf der Straße, zunächst schlugen zwei aufeinander ein, und schließlich kam es zu einer Massenschlägerei. Auf der Suche nach dem Messersstecher stürmten SEK-Beamte später dessen Wohnung in Beuel, trafen ihn jedoch nicht an.

Seit September sitzt der reichlich vorbestrafte 30-Jährige hinter Gittern alte Haftstrafen ab. Er schweigt laut Anklage zu den Vorwürfen, seine Mitangeklagten bestreiten. Laut Anklage sprechen jedoch die Videoaufzeichnungen der Überwachungskameras am Gerichtsgebäude gegen das Trio.

Nicht gefasst ist bisher der Schütze, der am 10. Mai vergangenen Jahres in derselben Shisha Bar gegenüber vom Landgericht im Zuge von gewalttätigen Auseinandersetzungen um sich geschossen und eine 23-jährige Frau am Bein getroffen hat. Oberstaatsanwalt Robin Faßbender erklärte dazu auf Anfrage: „Die Ermittlungen dauern an.“

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