Kommentar zu Übergriffen in Bonner Stadthaus Sicherheit geht vor

Meinung | Bonn · Angesichts der jüngsten Vorfälle in der Bonner Stadtverwaltung, bei denen Mitarbeitern Gewalt angedroht wurde und in einem Fall sogar widerfahren ist, ist die Stadtspitze im höchsten Maß gefordert.

Wenn das Motto, unter dem das Personalamt und die Personalvertretung der Bonner Stadtverwaltung zurzeit ein Gewaltpräventionskonzept für die Bediensteten erarbeiten, treffender Weise „Null Toleranz“ lautet, muss die Devise für die Verantwortlichen in der Verwaltung heißen: Es ist keine Zeit mehr zu verlieren.

Das Büro des Bonner Oberbürgermeisters ist nach dem schrecklichen Angriff auf die Kölner OB leider, aber vernünftigerweise auf Anraten der Polizei nicht mehr offen zugänglich, sondern seither gesichert. Entsprechende Sicherheitsmaßnahmen müssen jetzt aber auch schleunigst und vor allem in den Büros umgesetzt werden, in denen die städtischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfahrungsgemäß einem höheren Gefährdungspotenzial ausgesetzt sind – allen voran im Sozialamt und im Ausländeramt.

Glücklicherweise hat es in Bonn noch keine schweren Zwischenfälle gegeben, und man soll auch den Teufel nicht an die Wand malen. Doch die Bedrohung wächst, klagen die Mitarbeiter, und ihre Klagen müssen ernst genommen werden.

Für die Bonner Bürger bedeutet das, dass sie künftig auch bei ihren Besuchen im Stadthaus oder in den Rathäusern mehr und mehr mit Sicherheitsvorkehrungen konfrontiert werden, wie man sie bislang nur von den Flughäfen oder Gerichten kennt. Eine traurige Entwicklung, aber leider nötig. Denn Sicherheit geht vor. Obgleich sich niemand etwas vormachen darf: Eine hundertprozentige Sicherheit wird es nie geben.

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