Bonner Paare erzählen ihre Geschichte „Sie hat für mich viel aufgegeben“

Bonn · Über das Internet, Freunde oder die Eltern – bei einem Malkurs in Bonn erzählen Paare am Valentinstag ihre Geschichten vom Kennenlernen, großen Herausforderungen und erzwungenen Dates.

 Melanie und Lars nutzen den Malkurs am Valentinstag als gemeinsame „Premiumzeit“. Im Hintergrund ist der fertige Regenbogenwald der Künstlerin Gabriele Mohrs ausgestellt.

Melanie und Lars nutzen den Malkurs am Valentinstag als gemeinsame „Premiumzeit“. Im Hintergrund ist der fertige Regenbogenwald der Künstlerin Gabriele Mohrs ausgestellt.

Foto: Jan-Oliver Nickel

Liebe auf den ersten Blick war es nicht, aber dafür hält die Beziehung von Jaqueline und Stephan schon seit elfeinhalb Jahren. „Unser erstes Treffen könnte man als erzwungenes Date ansehen“, sagt er lachend, während er gemeinsam mit seiner Liebsten eine Leinwand bepinselt. Ganz ohne Zwang verbringt das Paar seinen diesjährigen Valentinstag bei der Art Night im Restaurant Sion im Carré.

Wie zwölf andere Paare malen Jaqueline und Stephan unter der Anleitung der Künstlerin Gabriele Mohrs über zwei Leinwände hinweg einen „Regenbogenwald“. Die Besonderheit der farbenfrohen Gemälde: ein Herz, das aber erst zu erkennen ist, wenn beide Bilder nebeneinander zu sehen sind.

Mit dem Pinsel in der Hand erklärt Jacqueline die Hintergründe des „erzwungenen Dates“. „Wir haben uns über meine Mutter kennengelernt“, sagt sie. Damals habe ihr Mann als Azubi in einem Edeka gearbeitet, bei dem auch ihre Mutter angestellt war. Eines Abends habe sie ihre Mutter zum Essen eingeladen, doch – was die Tochter nicht ahnte – ihre Mutter hatte auch den Arbeitskollegen im Schlepptau. „Es gab wahre Begeisterungsstürme“, sagt ihr Mann. Von seiner Seite habe aber Interesse bestanden. So war es ein holpriger Start, der aber zu einer glücklichen Beziehung geführt habe, die mit einer Hochzeit im Mai vergangenen Jahres den bisherigen Höhepunkt fand.

An einer anderen Staffelei versuchen sich Ting Fung und seine Freundin Diana. Der Bankangestellte und die Projektmanagerin lernten sich beim Bowling kennen. „Unsere Freunde kannten sich, und so haben wir uns durch Zufall getroffen“, sagt Diana, ehe ihr Freund bei der Frage, wie lang sie schon ein Paar sind, ins Schwitzen gerät. „17 Jahre“, sagt er schließlich.

Die größte Herausforderung sei die Geburt ihres inzwischen sieben Jahre alten Sohns gewesen, der mit einem Gendefekt zur Welt kam. „Es gab eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür, aber man hat uns damals gesagt, dass es eher nicht so sein werde“, sagt Fung. Für die Zukunft wünschen sie sich daher Gesundheit für ihre Familie, der ein weiterer Meilenstein bevorsteht. „Der Ehering wurde nicht fürs Malen abgenommen, der kommt erst noch“, sagt Fung.

Einmal im Monat „Premiumzeit“

Vorkenntnisse brauchen die Paare an diesem Abend nicht. Die Künstlerin führt Schritt für Schritt durch den Malkurs. Für Melanie und Lars ist die Art Night eine gemeinsame Auszeit vom Familienalltag. „Wir wollen einmal im Monat Premiumzeit für uns haben. Dann suchen wir gemeinsam ein Event heraus – und diesmal war das unsere Wahl“, erzählen die beiden.

Kennengelernt haben sie sich im Internet. „Damals gab es noch keine Apps, nur Chatforen“, sagt Lars. Sie sei neu in Hamburg gewesen, er in Bremen. Da beide noch in Beziehungen waren, sei der Austausch zunächst auf freundschaftlicher Basis erfolgt. Irgendwann habe es sich dann ergeben, dass sie Single waren und sich treffen wollten. „Sie hat für mich viel aufgegeben und ist nach Bremen gezogen. Das weiß ich zu schätzen“, sagt Lars. Sein Job bei der Telekom habe das Paar mit Tochter und Sohn (15 und 10) ins Rheinland geführt.

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