Mobilität und Wohnen in Bonn Siedlung in Plittersdorf startet Modellprojekt für klimaneutrale Stadt

Bonn · Ein erstes Modellprojekt für energetische Sanierung einer Siedlung geht in Plittersdorf an den Start. Es ist ein Baustein von vielen, um Bonn bis 2035 klimaneutral zu machen.

 Damit der Wandel zu einer lebenswerten Stadt gelingt, hat das Ideen- und Projektlabor „Bonn im Wandel“ das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ entwickelt.

Damit der Wandel zu einer lebenswerten Stadt gelingt, hat das Ideen- und Projektlabor „Bonn im Wandel“ das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ entwickelt.

Foto: Christoph Schnüll

Menschengemachte verheerende Naturereignisse wie vor einem Jahr an Swist und Ahr sind keine Zukunftsszenarien mehr, sondern bittere Realität. Und sie haben viele zum Umdenken gebracht. Um das Steuer in letzter Sekunde herumzureißen, will Bonn bis 2035 klimaneutral werden. Dafür müssen jedoch viele Fäden gezogen werden – sowohl bei der Nutzung von Wohnraum als auch beim Energieverbrauch und der Mobilität.

Damit der Wandel zu einer lebenswerten Stadt gelingt, hat das Ideen- und Projektlabor „Bonn im Wandel“ das Mitwirkungsverfahren „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ entwickelt. In verschiedenen Foren erarbeiteten, wie berichtet, zufällig ausgewählte Bürger sowie Vertreter aus Verwaltung und Zivilgesellschaft Vorschläge, wie dieses Ziel erreicht werden kann.

Bereits vier Wochen nach dem Doppelforum für klimaneutrales Wohnen sowie Mobilität im Juni in Beuel startet jetzt das erste Projekt: Auf Initiative von Bürgern, Stadtverwaltung, Stadtwerken und Energieagentur wird das Modell einer Mikromanagement-Stelle für klimaneutrale Gebäudesanierungen umgesetzt. Dafür erarbeitet ein Experte mit den Eigentümern einer Siedlung in Plittersdorf Vorschläge, wie sie ihre Gebäude energetisch sanieren können, welche technischen Möglichkeiten es für Bestandsimmobilien gibt und wo entsprechende Fördergelder beantragt werden können.

„Die Bonner sind bereit für die Mobilitäts- und Wohnwende“, fasst Organisator Alex Wernke zusammen. Um in Zukunft mobil zu sein, ohne dafür Benzin oder Diesel zu verbrennen, ist nach Ansicht der Teilnehmer der Klimaforen eine gerechtere Verteilung des Straßenraums und eine auto- sowie barrierefreie Gestaltung der Stadtteile notwendig. Dazu passt der am häufigsten genannte Wunsch nach einem günstigen und übergreifenden ÖPNV-Ticket für alle („Neun-Euro-Ticket-Plus“), bestenfalls in Kombination mit einer App, die alle Verkehrsmittel zusammenbringt.

Auch beim Thema Wohnen wünschen sich die Teilnehmenden mehr Tempo. Um möglichst bald von Gas und Heizöl unabhängig zu werden, sollte eine Gebäudedämmung favorisiert werden. Eine weitere innovative Projektidee: eine neue stadtweite Wohnungstauschbörse. Dadurch soll Wohnraum effizient genutzt werden, wenn Bonner in neuen Lebensphasen ihre Wohnfläche verkleinern oder vergrößern wollen.

Zu den Themen „Zukunftsbilder“, „Wohnen“ sowie „Mobilität“ fanden bereits Klimaforen statt. Beim vierten am 9. und 10. September geht es dann um den Bonner Klimaplan. Die Ergebnisse aller Foren werden Oberbürgermeisterin Katja Dörner vorgelegt und anschließend in den Bonner Stadtrat eingebracht.

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