Bilanz der Kinderbuch-Initiatoren Sima ist in den Köpfen lebendig geworden

Bonn · „Alle haben die Figur Sima verstanden und sie lebendig werden lassen“, sagt Britta Sabbag. Die Initiatorin des Kinderbuchs „Ankommen in Bonn“ ist von dem Ergebnis sehr beeindruckt.

Gut acht Wochen sind vergangen seit der Vorstellung des Projekts im GA, bei dem Leser gemeinsam mit der Autorin ein Kinderbuch über das Flüchtlingsmädchen Sima schreiben sollten. Viele Leser wirkten begeistert mit.

Entstanden ist dabei eine Geschichte, die sich trotz der unterschiedlichen Autoren liest, als stamme sie aus einer Feder. An einigen Stellen hat die Autorin etwas in die Dynamik der Geschichten eingegriffen, auch um einzelnen Kapiteln nicht vorzugreifen, aber doch sehr behutsam. „Sima ist sogar besser geworden, als ich gedacht habe“, sagt Sabbag.

Tief berührt habe sie, dass alle Autoren Sima helfen und beschützen wollten. Weil keiner wusste, wie die jeweiligen Autoren – darunter Schulklassen, Familien und eine Lesegruppe – ihre jeweiligen Geschichte vorantrieben, blieb es bis zuletzt spannend.

Vor allem auch für die Illustratorin Stefanie Messing, die nach Eingang der Kapitel im Verlag nur wenige Tage bis zum Erscheinen im GA Zeit hatte, die Geschichte entsprechend zu illustrieren. „Ich habe die jeweilige Geschichte dann genommen, wie sie kam, und war oft überrascht. Vieles habe ich nicht erwartet, so zum Beispiel, dass Sima Fußball spielt“, sagt Messing.

Doch gerade dieses Element kam sehr gut an. „Fußball ist auch in Syrien extrem wichtig und beschäftigt dort auch die Mädchen“, sagt Sabbag. Und ergänzt stolz: „Das Ziel des Projekts, Verständnis zu schaffen, sich in die Figur Simas hineinzuversetzen, ist scheinbar mit Leichtigkeit und ganz viel Mitgefühl erreicht. Sima wurde als echte Person wahrgenommen.“

Tatsächlich war Sima in den Köpfen der Beteiligten lebendig. Das bestätigten immer wieder auch die einzelnen Autoren. Bevor sie sich ans Schreiben machten, fühlten sie sich in die Achtjährige hinein: Wie mag es ihr wohl ergehen? Sie ist neu in der Klasse, in der Stadt, ohne die Sprache zu beherrschen und allein ohne ihre Familie.

Inzwischen gibt es fast an jeder Schule Kinder, die aus ihrer Heimat fliehen mussten. Die Schüler führten mit ihren Lehrern viele Gespräche. Auch Anrufe, beispielsweise beim Gesundheitsamt, wurden nötig, als es um die Recherche zur Erstuntersuchung Simas ging.

Mitinitiatorin Almuth Voß vom Literaturhaus Bonn war insbesondere über die Resonanz der Leser überrascht. „Viele meldeten sich und waren total begeistert und verlinkten die Geschichte auf Facebook. Ich werte es als großen Erfolg, dass sich so viele Menschen mit dem Thema auseinandergesetzt haben.“

Positiv zieht auch Chefredakteur Helge Matthiesen Bilanz: „Wir haben uns sehr gefreut, dass unsere Leser die tolle Idee von Frau Sabbag zu der ihren gemacht haben und sich so engagiert beteiligten.

Uns haben die Bilder von Stefanie Messing und der fertige Text sehr berührt. All das ist nur für die Zeitung fast zu schade. Daher freuen wir uns, dass die Edition Lempertz Bilder und Texte im Herbst als Kinderbuch herausbringen wird.“

Der genaue Erscheinungstermin von dem gemeinsamen Kinderbuch „Ankommen in Bonn“ wird rechtzeitig bekanntgegeben.

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