Kindermatinée im Landesmuseum Sinfonie mit Paukenschlag und Holzwurm - der Werdegang Haydns

BONN · Seine Musik bildet bis heute den Auftakt eines jeden Fußballländerspiels und vieler politische Staatsbesuche. Die deutsche Nationalhymne ist den meisten vertraut, ihr Komponist Joseph Haydn dagegen nur wenigen.

 Hannes Träbert und der grüne Holzwurm Holzi erklären den Kindern im LVR-Museum Haydns Musik.

Hannes Träbert und der grüne Holzwurm Holzi erklären den Kindern im LVR-Museum Haydns Musik.

Foto: Barbara Frommann

Um das zu ändern, hat das Landesmuseum am Sonntag eine Kindermatinee angeboten, die den Werdegang Haydns "Vom Landei zum Weltstar" zeigen und klassische Musik auch den jüngsten Besuchern spielerisch näherbringen sollte.

Im Ensemble aus Geige, Fagott und Klavier um Zeichner und Moderator Stefan Siegert war daher auch der Wurm drin: "Haydn war ein richtiger Spaßmacher", erklärte Holzwurm Holzi den Zuschauern, "er hat in seinen Stücken immer viele Dinge versteckt".

Schauspieler Hannes Träbert lieh der giftgrünen Handpuppe mit dem langen silbernen Schnabel seine Stimme, Siegert zeichnete am Computer auf einer Leinwand live das mit, was Holzi, der in den Instrumenten der Wiener Hofoper gelebt haben soll, aus dem Leben Haydens berichtete.

So entstand vor den Augen der Kinder mit wenigen Strichen eine Standuhr, "wie ihr sie vielleicht von der Oma kennt", so Siegert, während die drei Musiker die 101. Sinfonie Haydns intonierten, die den Beinamen "Die Uhr" trägt. Weil, so die einhellige Antwort der Kinder aus dem Saal, die laut mitschnalzten und klopften "in dem Lied so ein Ticken ist".

Geräuschvoll ging es im Programm weiter, als Holzi zusammen mit den Kindern einen Streich des Komponisten nachspielte, der seine Zuhörer immer wieder überrascht haben soll, wenn sie ihm nicht aufmerksam genug zuhörten: "Wenn jemand bei seiner Musik eingeschlafen ist, ist Haydn furchtbar sauer geworden. Dann gab es einen lauten Paukenschlag, um alle wieder aufzuwecken". Also durften zwei Kinder auf der Bühne einmal kräftig auf die Trommel schlagen, damit alle Erwachsenen gut zuhörten.

"Uns ist es wichtig zu zeigen, dass das Museum ein Ort für außerschulisches kulturelles Interesse ist, der Spaß macht", sagte Manuela Sinning von der Veranstaltungsbetreuung des Landesmuseums. Die Kindermatineen, die seit zehn Jahren etwa achtmal im Jahr zu unterschiedlichen Themen angeboten werden, sollen Wissen vermitteln und Lust auf Kultur machen. "Davon abgesehen sollte man, wenn man schon in der Beethovenstadt wohnt, auch ungefähr wissen, wer Haydn war". Diese Frage konnte das Holzwurm-Ensemble zumindest eindrücklich beantworten.

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