Hingucker auf der B 9 Skulptur "ARC '89" soll auf den Trajektkreisel

BONN · Noch sieht der Trajektkreisel auf der Bundesstraße 9 ziemlich leer aus. Der Rasen ist zwar gepflegt, aber nicht unbedingt ein Hingucker. Das soll sich, wenn es nach der Bonner Stadtverwaltung geht, noch dieses Jahr ändern. Sie will dort das Kunstwerk "ARC '89" von Bernar Venet aufstellen.

Die Kosten für die Fundamente, die das zweiteilige, 42 Tonnen schwere Gebilde aus zwölf 17 Meter hohen, gebogenen Stahlträgern halten müssen, betragen knapp 48 000 Euro. Das Kunstwerk selbst wird als zehnjährige Leihgabe von der Bonner Stiftung für Kunst und Kultur finanziert, ebenso wie das Aufstellen, die Instandhaltung und - falls notwendig - Reparaturen.

Skulptur bleibt erstmal für zehn Jahre

Nach Ablauf der Zeitspanne soll in den politischen Gremien darüber beraten werden, ob die Skulptur dauerhaft auf dem Kreisel bleibt. Auch den Abbau würde die Stiftung übernehmen. Der Kulturausschuss, der am Mittwoch tagte, fällte keine Entscheidung, gab aber zu bedenken, dass 48.000 Euro den städtischen Haushalt zu stark belasten würden.

"Es ist angedacht, die Summe durch Spenden hereinzuholen", hieß es zur Finanzierungsfrage vom Presseamt. Letztendlich reichte der Kulturausschuss das Thema in die Bezirksvertretung und den Planungsausschuss weiter, die am 22. und 29. September tagen werden.

"Wir bezahlen doch nicht so viel Geld, wenn die Skulptur nur für zehn Jahre ausgeliehen wird", sagte Helmut Redeker von der SPD. Über das Kunstwerk selbst wollte er sich nicht äußern, weil "die Geschmäcker zu verschieden" seien. Dagegen fand der Grüne Tim Achtermeyer, dass "ARC '89" gut in den Trajektkreisel passen würde.

"Diese Stelle braucht ein großes Kunstwerk", erklärte er. Generell müsse die "Kunst in Bonn mehr nach draußen" geholt werden, zu wenig Skulpturen gäbe es im öffentlichen Raum. Auch Marcel Schmitt vom Bürger Bund teilt diese Ansicht: "Das Kunstwerk stellt eine Bereicherung dar und rundet die Neugestaltung des Straßenraumes qualitätvoll ab."

Zweiter Vorschlag kam zu spät

Es hatte auch einen zweiten Vorschlag für die Gestaltung der runden Fläche gegeben - vom Bonner Designer Hans-Peter Callsens. Der war aber offenbar zu spät dran, als er Mitte des vergangenen Jahres der Stadtverwaltung seinen "Götterfunken", der aus vielen Stäben und bunten Kugeln besteht, als Entwurf vorlegte.

Die Stiftung, oder vielmehr ihr Vorsitzender Walter Smerling, hatte zu dieser Zeit schon "ARC '89" ins Gespräch gebracht. Es ist neben "Beethoven" von Markus Lüpertz im Stadtgarten und "Mean Average" von Anthony Cragg auf dem Remigiusplatz bereits die dritte Skulptur, die die Stiftung der Stadt überlassen möchte.

Bernar Venets "ARC '89" hat einen Durchmesser von etwa 25 Metern und ähnelt der Installation, die er 2011 auf dem Place d'Armes in Versailles aufgestellt hat. Der Name kommt von der 89-Grad-Biegung der halbkreisförmigen Stahlträger. Seine Stahlskulpturen sind in vielen internationalen Museen, Privatsammlungen und im öffentlichen Raum vertreten.

In Deutschland ist Venet besonders durch die vom französischen Staat 1987 gestifteten 20 Meter hohen "Arc de 124,5 Grad" gegenüber der Berliner Urania bekannt geworden. Es war ein Geschenk Frankreichs an Berlin zur 750-Jahr-Feier. Spätestens seit seiner Teilnahme an der Documenta 6 (1977) und der Biennale Venedig (1978) gilt er als international geachteter Bildhauer. Weitere wichtige Arbeiten auf öffentlichen Plätzen befinden sich unter anderem in Luxemburg, Nizza, Paris und New York.

Kunst im Stadtbild

1989 hat der Rat der Stadt Bonn ein Konzept zur künstlerischen Ausgestaltung des öffentlichen Raums beschlossen. Und es wurden Plätze festgelegt, die langfristig dafür in Frage kommen.

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