"Neuer Kanzlerplatz" So hoch wird der Turm am Bonn-Center

Bonn · Auf dem Areal des ehemaligen Bonn-Centers entsteht das „Stadtquartier Neuer Kanzlerplatz“. Es entsteht eines der höchsten Gebäude in Bonn auf einer riesigen Fläche.

Die Skyline Bonns wächst. Am Dienstag ließen Arne Hilbert und Thomas Leise von Art-Invest Real Estate die Katze aus dem Sack: Nach intensivem Abwägungsprozess hat das Unternehmen entschieden, auf dem Areal des ehemaligen Bonn-Centers ein Hochhaus mit einer Höhe von 101,5 Metern zu errichten. Es wird mit 28 Stockwerken das höchste Gebäude des insgesamt dreiteiligen Stadtquartiers „Neuer Kanzlerplatz“ werden und damit das Bonner Stadthaus (72 Meter) vom dritten Platz der Rangliste der höchsten Gebäude in der Bundesstadt verdrängen.

Höher sind nur noch der Posttower (163 Meter) und der Lange Eugen, der 114 Meter misst. „Wir haben uns schließlich dafür entschieden, die größtmögliche Höhe, die das Planungsrecht an dieser Stelle zulässt, zu wählen. Die Proportion des Hochhauses passt sich städtebaulich ausgezeichnet in das Umfeld des Bundesviertels ein“, erklärte Hilbert. Es sei keine leichte Entscheidung gewesen, denn ab 60 Metern Bauhöhe steigen die Kosten für ein Gebäude exorbitant an.

Heißt: Vor allem die Auflagen für den Brandschutz verschärfen sich. „Wir müssen laut Hochhausverordnung nun zwei zusätzliche Treppenhäuser bauen“, erläuterte Leise. Bis 60 Meter reiche ein weiteres Treppenhaus als Fluchtweg. Angesichts der großen Nachfrage nach modernem Büroraum sind Hilbert und Leise zuversichtlich, die höheren Investitionen werden sich amortisieren. Wie hoch die Gesamtinvestition in ihr Projekt sein wird, wollten die beiden nicht verraten. Fest steht, dass die Postbank – bisher auf neun Standorte in Bonn verteilt – zwei Drittel des Komplexes mieten wird. Die Mitarbeiter sollen in die drei Sockelgebäude mit einer Nutzfläche von rund 40 000 Quadratmetern einziehen. Als Fertigstellungstermin nennen Hilbert und Leise das Jahr 2021. Anfang 2019 sollen die Arbeiten für die Hochbauten starten.

Zurzeit klafft auf dem 18 500 Quadratmeter großen Areal zwischen Reuterbrücke und Straßburger Weg ein riesiges, zwölf Meter tiefes Loch. Eine Baugrube, wie sie selbst gestandene Projektentwickler wie Hilbert und Leise auf ihren Baustellen noch nie gesehen haben. Hans-Dieter Lukas und seine Mitarbeiter des Tiefbauunternehmens Keller-Grundbau haben deshalb alle Hände voll zu tun, das Erdreich entsprechend abzustützen. Rundum das Baugelände setzen sie eine Stützwand, deren Stützen bis zu 18 Meter tief in die Erde gerammt werden.

Der Zwischenraum wird mit einer schnell bindenden Betonmasse verfüllt, und zur Sicherheit werden die Stützen noch einmal mit 18 Meter langen Ankernägeln befestigt. Während dafür schweres Gerät aufgefahren werden muss, graben Mitarbeiter der Bodendenkmalpflege ein Stück weiter, wo einst grüne Wiese das Bonn-Center umgab, mit kleinen Schaufeln in der Hand die Erde um. Gefunden haben sie Hilbert zufolge bisher Überreste von Brandgräbern, wie es sie an vielen Stellen des ehemaligen Heiligen Römischen Reiches, also auch in Deutschland, gibt. Nur noch wenige Tage, dann soll auch die Fußgängerbrücke zum Straßburger Weg wieder offen sein. Die Treppe zur Baustelle musste abgerissen und durch eine Gerüsttreppe ersetzt werden. Später soll die Stadt die Brücke nach dem Willen der Politik durch einen Neubau ersetzen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort