Verkehrsführung geändert So lief der Start für den neuen Cityring in Bonn

Bonn · Seit Sonntag gilt in der Bonner Innenstadt eine neue Verkehrsführung. Der Montagmorgen verlief an den neuralgischen Stellen erst einmal ruhig, wobei auf der Nassestraße und der Lennéstraße deutlich mehr Verkehr herrschte.

Seit Sonntag gilt in der Bonner Innenstadt offiziell eine neue Verkehrsführung. Der Montagmorgen verlief an den neuralgischen Stellen weitgehend unspektakulär, wenn auch viele Autofahrer regelwidrig vom Belderberg in die Rathausgasse einbogen und beileibe nicht alle Autofahrer, Radler und Fußgänger in der Kaiserstraße die nun geltenden neuen Regeln beherzigten.

Größere Probleme waren nicht zu beobachten – wohl aber ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf Nasse- und Lennéstraße. Das hängt auch mit der vorübergehenden Sperrung der B9 Richtung Innenstadt wegen eines Rohrbruchs zusammen; eine Umleitung führt voraussichtlich bis zum 11. September über die Kaiserstraße. Und so waren auch Lastwagen und Reisebusse auf der Kaiserstraße unterwegs, die in die enge Fahrradstraße (Nassestraße) hätten einbiegen müssen. Viele taten es nicht und fuhren statt der Schleife verbotenerweise weiter geradeaus.

Augenscheinlich besser, weil deutlich markiert, kamen die Autofahrer mit der umgekehrten Einbahnstraße auf der Franziskanerstraße zurecht. Ein durchgezogener gelber Strich zum Belderberg hin macht das Durchfahrverbot für Autos von der B9 kenntlich. Die Fahrt über den erweiterten Cityring, also entlang des Hofgartens über die Fritz-Tillmann-Straße schien kaum zu Staus zu führen. Das könnte sich ändern, wenn die Stockenstraße im zweiten Teil des sieben Monate dauernden Tests ab dem 1. Januar für die Durchfahrt ab der Marktgarage gesperrt wird.

Die Radler müssen sich an die veränderte Situation auf der Kaiserstraße, die schon seit etwa einer Woche besteht, offenkundig noch gewöhnen. Dass der gemeinsame Weg für Radfahrer und Fußgänger entlang der Bahntrasse für Radler nur gen Innenstadt gedacht ist und die Radler stadtauswärts auf der Straße (Umweltspur) gemeinsam mit den Bussen stadtauswärts fahren sollen, hat sich noch nicht herumgesprochen. Fahrräder waren in beiden Richtungen sowohl auf dem Gehweg als auch auf der Umweltspur unterwegs. Susanne Urscheid, die von Godesberg regelmäßig mit dem Rad in die City fährt, sprach von "ungewohnten Verhältnissen".

Grundsätzlich begrüßte sie, dass es mehr Platz für Radfahrer gibt. Walter Stremmel vom FME HiFi Studio Bonn befürchtet allerdings Umsatzeinbußen. Sein Laden liegt auf der Kaiserstraße, "die Kunden können hier nicht mehr halten". Nach ersten Beobachtungen von Robert Anders, Sprecher des Studentenwerks Bonn, sei die Situation vor der Mensa Nassestraße für Radfahrer und Fußgänger gefährlicher geworden, "weil es hier aufgrund der parkenden Autos sehr eng ist". Die Straße ist für Kinder auch Schulweg. Rund um das Arithmeum an der Ecke Lennéstraße/Fritz-Tillmann-Straße hat die Initiative für eine lebenswerte Südstadt gegen die neue Verkehrsführung Protestplakate aufgehängt. Wie berichtet, stößt der Test bei Anwohnern und Geschäftsleuten auf Ablehnung.

Stefan Rausch von der Initiative kündigte an, die Mitglieder wollten eigene Verkehrszählungen durchführen und forderte zugleich die Offenlegung städtischer Messungen. Vizestadtsprecher Marc Hoffmann teilte mit: "Grundsätzlich ist bei jeder Änderung von Verkehrsführungen eine Eingewöhnungsphase der Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer zu berücksichtigen. Daher bitten wir um Verständnis, dass es für eine erste Zwischenbilanz zu früh ist." In den kommenden Tagen und Wochen werde die Verwaltung die Verkehrssituation beobachten und gegebenenfalls Anpassungen prüfen. Im Bereich der Nassestraße habe das Ordnungsamt sieben Falschparkern Knöllchen ausgestellt. Die Ratskoalition verspricht sich vom erweiterten Cityring weniger Autoverkehr vor der Uni und damit eine attraktivere Anbindung von Kaiserplatz und Hofgarten für Fußgänger. Die Kaiserstraße soll fahrradfreundlicher werden.

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