Serie "Ich sehe was, was du nicht siehst..." So sieht es hinter den Kulissen des Landgerichts aus

Bonn · In unserer Serie "Ich sehe was, was du nicht siehst..." nehmen wir Leser mit an Orte, an die sie sonst nicht kommen. Diesmal gewährt das Bonner Landgericht einen Einblick hinter die Gerichtsräume.

Das Bonner Landgericht.

Das Bonner Landgericht.

Foto: dpa/Daniel Naupold

Im obersten Regalbrett stehen verschiedene Flaschen, von Spirituosen und Bier bis zu Softdrinks. Im Fach darunter finden sich verschiedene Gläser. Einfache Wassergläser stehen dort neben Schnapsgläsern sowie Biergläsern mit und ohne Henkel. Für eine Kneipe oder die eigene Hausbar dürfte dieser Anblick nicht ungewöhnlich sein. Für ein Beratungszimmer für die Strafkammer am Landgericht Bonn allerdings schon - zumindest auf den ersten Blick.

Wie Sprecher Tobias Gülich erklärt, können mit den Flaschen und Gläsern Zeugenaussagen überprüft werden. Beschreibt ein Zeuge ein Glas oder eine Flasche, kann das Gericht ein entsprechendes Exemplar zur Veranschaulichung zeigen. In das Beratungszimmer ziehen sich die Richter zurück, der Öffentlichkeit bleibt dieser Bereich im Regelfall versperrt.

1850 wurde das Landgericht Bonn gegründet, es ist eines der 19 Landgerichte in Nordrhein-Westfalen. Zuvor war für Bonn und die Umgebung das Landgericht Köln zuständig. Die Strafsitzungen fanden damals noch in einem alten Justizgebäude in der Wenzelgasse statt, 1859 wurde der Altbau an der Wilhelmstraße in der Bonner Innenstadt vollendet. Der Altbau wurde in den Jahren von 1901 bis 1904 durch den Anbau des Amtsgerichts komplettiert. 2001 wurden der Saalbau und der Oxfordbau abgeschlossen, zwei Jahre später folge der Alexanderbau und die Eingangshalle.

Heute sind am Landgericht 16 Zivilkammern, zehn Kammern für Handelssachen, zwölf Strafkammern und eine Vollstreckungskammer mit der Ausübung der richterlichen Geschäfte befasst. Das Land- und das Amtsgericht sind durch Flure und Treppenhäuser miteinander verbunden.

In dem Beratungszimmer finden sich neben dem Schrank mit den Flaschen und Gläsern auch noch ein Schädel und eine Karte, auf die die Mordfälle der vergangenen Jahrzehnte markiert sind. Ein Rundgang durch die nicht öffentlichen Bereiche des Gebäudes führt außerdem durch Dutzende Stapel von Akten, sowohl in der Strafkammergeschäftsstelle als auch im Archiv, sowie in ältere Säle des Amtsgerichts, in dem nicht nur Urteile gesprochen werden, sondern manchmal auch Fernsehkameras für TV-Formate laufen.

Hinter den Kulissen des Landgerichts Bonn

Die Serie " Ich sehe was, was du nicht siehst..." gewährt Lesern Eindrücke von Orten, an die sie sonst nicht kommen. In dieser Folge geht es in das Landgericht Bonn.

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