Netzwerken an der Oper So waren die 21. Bonner Wirtschaftsgespräche

Bonn · Bei den 21. Bonner Wirtschaftsgesprächen haben sich viele Vertreter aus der Wirtschaft in der Region untereinander ausgetauscht. Der Bonner OB kündigte eine neue Park-App an.

Es war beileibe nicht alles digital bei den Bonner Wirtschaftsgesprächen, die an diesem Dienstag in die 21. Runde gingen. Die Losung „Willkommen im digitalen Bonn“ hatte die städtische Wirtschaftsförderung als Organisator zum Schwerpunkt erhoben, aber das Begrüßungsgetränk war ebenso analog wie die Unterhaltungen. Gemeinsam mit 43 Partnern hat man das Treffen an und in der Oper am Rheinufer auf die Beine gestellt.

Zum ersten Mal dabei: Das Dorint Hotel und der von Wirtschaftsförderung sowie Industrie- und Handelskammer aufgebaute „Digital Hub“ mit Sitz am Bonner Bogen. Jene Schnittstelle also, die digitale Geschäfte und Produkte beraten soll. „Das Thema digitaler Wandel ist natürlich ein riesengroßes dauerhaftes Projekt, das nicht am 31. Dezember zu Ende geht“, sprach Oberbürgermeister Ashok Sridharan in seinen einleitenden Worten. Mit 10 000 Beschäftigten in der IT-Branche stehe Bonn im deutschlandweiten Städtevergleich an vierter Stelle, betonte Sridharan. „Zudem sind wir das Herz der Cybersicherheit.“

In diesem Bereich sieht Victoria Appelbe, oberste Wirtschaftsförderin der Stadt, „ein großes Wachstumspotenzial“. In der Region habe alleine das Fraunhofer Institut fünf Standorte, eine Dependance hat vor wenigen Jahren in Bad Godesberg eröffnet. Mit diesen Pfunden in Sachen Cybersicherheit will die Stadt in Zukunft stärker wuchern. Als Metropolregion Rheinland wolle man beispielsweise bei der Fachmesse DLD im israelischen Tel Aviv für den Standort werben.

Bonner Wirtschaftsgespräche an der Oper
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Neue Stadt-Homepage im Herbst

Vor Ort in Bonn stehen dem Bürger bald mehr digitale Angebote zur Verfügung. Den Startschuss einer Handy-App für freie Parkplätze kündigten Sridharan und Appelbe für die kommenden Tage an. Im Herbst soll die neue Internetseite der Stadt mit verbesserten Suchfunktionen kommen.

Die Wirtschaftsförderung arbeite im Austausch mit Unternehmen in der Branche auch daran, Universitäten, Fachhochschulen und Ausbildungsschulen auf die Ansprüche der Zukunft vorzubereiten. Ein weiteres Zukunftsprojekt sei der fortschreitende Breitbandausbau in Schulen, so Sridharan.

„Wann hat man schon mal tausend Gäste auf einem Fleck?“, fragte IHK-Sprecher Michael Pieck. „Klar wollen wir alle digitaler werden, aber ohne persönliche Beziehungen geht es nicht“, erklärte er.

Digitale Start-ups stellen sich vor

Die Wirtschaftsförderung hat erstmals digitale Start-ups eingeladen, man findet sie ein bisschen versteckt im Opernfoyer. Dejan Bileski ist Gründer von BD Media. Er hat ein Büro im Innovations- und Gründerzentrum in Bad Godesberg. Sein Produkt: Bileski macht Gebäude virtuell begehbar, indem er sie von innen mittels 360-Grad-Fotografie und Infrarottechnologie aufnimmt. Die Software arbeitet so schnell, dass er in ein bis zwei Tagen ein Gebäude fertiggestellt hat, das drückt die Kosten um ein Vielfaches für den Kunden. Zielgruppe für sein Angebot sei die Tourismusbranche, aber auch Schulen, Architekten und Immobilienmakler könnten von seiner Arbeit profitieren.

Netzwerken wollte auch Katrin Reuter, Geschäftsführerin des Start-ups Trackle, das im Acceleratorprogramm des Digital Hub ist. Trackle bietet einen Sensor an, mit dem Frauen durch Messung der Körpertemperatur ihren Eisprung kontrollieren können. „Medizinisches Silikon, das wir für unser Produkt benötigen, ist nicht leicht zu finden“, verriet Reuter. Dass es in der Region innovative Produktionsbetriebe gibt, habe sich für ihre Firma als sehr vorteilhaft erwiesen.

Nicht alle waren voll des Lobes. Gisela Härtel von der Kommunikationsagentur Kippconcept waren Sonne, Drinks und Gespräche zu wenig: „Ein, zwei Impulsreferate würden für mich das Ganze aufwerten“, sagte sie.

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