Bonnorange im Kampf gegen Glätte So wenig Salz wie möglich

BONN · Warum darf "Bonnorange" im Winter Salz streuen, der Bonner Bürger aber nicht? Diese Frage haben sich viele GA-Leser gestellt, darunter auch Helmut Spielberg.

 Streusalz auf dem Gehweg Lilienthalstraße: Anwohner hatte Bonnorange in Verdacht. Doch das Unternehmen sagt: "Das waren wir nicht."

Streusalz auf dem Gehweg Lilienthalstraße: Anwohner hatte Bonnorange in Verdacht. Doch das Unternehmen sagt: "Das waren wir nicht."

Foto: Spielberg

"Bonnorange hatte heute morgen ganz heftig zum Salzstreuer gegriffen und [..] in der Lilienthalstraße im weiten Umkreis um die Haltestelle Heinkelstraße gesalzen", schrieb er vorgestern. Und das, obwohl es ein sonniger und trockener Frosttag war.

"Auf den Straßen ist das Gefährdungspotenzial wesentlich größer als auf den Gehwegen vor den Häusern", erklärte Elke Palm vom Presseamt der Stadt Bonn. Autos und Motorräder seien mit hohen Geschwindigkeiten unterwegs, kurze Bremswege wichtig. Hinzu komme, dass die Kehr- und Räummaschinen die Fahrbahn nicht so gründlich von Schnee und Eis befreien könnten, wie der Bürger mit einem Schneeschieber. "Es bleiben immer glatte Stellen übrig, die dann durch das Streuen entschärft werden müssen", sagte sie. So komme es vor, dass an manchen Stellen viel Salz gestreut werde.

Trotzdem gelte auch für Bonnorange der Leitsatz: So wenig Salz wie möglich, um die Umwelt zu schonen. Dort ist man normalerweise mit einem Gemisch aus 30 Prozent Sohle und 70 Prozent Steinsalz unterwegs. Die Sohle besteht wiederum aus 23 Prozent Salz und 77 Prozent Wasser. "Wir benutzen dieses sogenannte Feuchtsalz, um eine schnelle Wirkung zu erzielen", sagte Jasmin Mangold von Bonnorange. Die Mixtur variiert je nach Einsatzgebiet und Temperatur.

Wenn das Gemisch beispielsweise im Berufsverkehr aufgebracht wird, ist der Anteil der Sohle erhöht, damit es sofort auf der Fahrbahn haften bleibt. "Nehmen wir zu viel Salz, wird es nach kurzer Zeit durch die Autos an die Straßenränder geschoben und hilft nicht mehr." Grundsätzlich sei reine Sohle, weil sie verdünnt ist, besser für die Umwelt. "Das ist mit den aktuellen Fahrzeugen aber technisch nicht möglich, 30 Prozent sind das Maximum." Deshalb treffen in den kommenden Wochen neue Fahrzeuge ein, die ausschließlich Sohle verteilen können.

Warum in der Lilienthalstraße auf dem Brüser Berg vorgestern besonders viel Salz auf der Straße lag, konnte Jasmin Mangold nur vermuten: "Wir waren dort gar nicht unterwegs, es kann also nur jemand in privatem Auftrag gewesen sein." Wenn Bonnorange viel aufbringt, hänge das mit der Priorität der Strecke zusammen. Die wichtigste Kategorie gelte für Krankenhauszufahrten oder Wege des öffentlichen Nahverkehrs.

Dort ist man öfter und intensiver zugange. Ganz verboten ist es den Bürgern übrigens nicht, selbst Salz zu streuen. An besonders glatten Stellen, Tiefgarageneinfahrten oder bei extremen Witterungen dürfen auch sie, sofern das einfache Abstumpfen mit dem Schneeschieber nicht hilft, salzen. Aber nicht so heftig wie in der Lilienthalstraße.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort
"Danke, Bonn"
Syrische Flüchtlingsfamilie freut sich über Spenden "Danke, Bonn"