Rheinaue in Bonn So wurde bei "Jeck im Sunnesching" gefeiert

Bonn · Brings, Querbeat und Kasalla haben sich am Samstag bei "Jeck im Sunnesching" die Ehre gegeben. Mit 25.000 Feiernden erlebte die jecke Party einen großen Besucherandrang.

Durchgeschwitzt, erschöpft, vielleicht mit Sonnenbrand auf der Haut, aber glücklich: So dürfte es den meisten der gut 25.000 Besucher von Jeck im Sunnesching ergangen sein, als sie am Samstagabend die Rheinauen verließen. Die Stimmung war toll, es war ein Festival, das in jeder Hinsicht hielt, was der Titel verspricht: Die Sonne schien und alle waren zehn Stunden lang mehr oder weniger im Karnevalsmodus.

Da lümmelten sich Panzerknacker unter einem Sonnenschirm, Feen mit Küchenbürsten als Zauberstäbe schwebten über den Platz, denkbar knapp bekleidete Steinzeitmenschen hatten sich unters Volk gemischt und vor der neuen kleinen Sunnesching-Bühne veranstalteten American-Football-Spieler und Tennisspielerinnen eine Polonaise. Die richtig üppigen Kostüme sah man nicht, dafür war es zu warm, stattdessen viele Cowboys und -girls, Menschen mit Sombreros und viel nackte Haut. Jeder der raren Schattenplätze auf dem Gelände wurde ausgenutzt. Etwas zu warm schien es einem Freundeskreis aus Königswinter zu sein: Die Jungs und Mädels waren als Schneemänner gekommen, auch als Statement, dass es jetzt doch langsam mal reicht mit der Hitze.

Vor der Hauptbühne hatten sich schon früh sehr viele Feierfreudige eingefunden, kein Wunder, denn Brings spielte ja schon ab 12.30 Uhr. Die Kultband war schon dran, als Andrea und Tobias noch gemütlich an einer Bierzeltgarnitur ihr Bier tranken. Dann aber schnell los! Die beiden waren aus Aachen angereist, sie hatte ihm den Besuch zum Geburtstag geschenkt. "Ich hatte erst nach Tickets in Köln gesucht", gab sie zu. "Das ist etwas näher von uns aus." Letztlich sei das aber egal, solange sie Querbeat sehen konnten.

Die ganze Verpackung von Jeck im Sunnesching - Kölsche Bands, Kostüme und all das - verheißt natürlich Karneval. Tobias empfand es aber nicht so. "Dafür vermisse ich die kalten Temperaturen, das gehört dazu." Die Veranstaltung nahm er eher als Festival mit Karnevalsmusik wahr. Ganz im Sinne der Erfinder Thomas Deloy und Jochen Gasser.

Apropos Querbeat: Auf die Bonner Band freuten sich die meisten Besucher. Die Jungs habe sie noch als Schüler erlebt, erzählte Lena, auch ehemalige Schülerin des Kardinal-Frings-Gymnasiums. Sie war mit anderen Mädels aus ihrem Reitverein gekommen. Köln kam nicht in Frage: "Wir wollten nach Bonn, weil Bonn die beste Stadt ist", stellte Jessi klar. Und Kathi fand, dass die Rheinauen die schönere Location seien, "so ländlich".

Menschen, soweit das Auge reichte, ein ziemliches Gedränge, das war vor der großen Bühne. Kontrastprogramm vor der kleinen, die Fläche wurde nie ganz gefüllt, dafür war für die unbekannteren Newcomer-Bands die Konkurrenz nebenan zu groß. Ganz klar, die Leute wollten eher die großen Namen sehen, Kathrin und Martin zum Beispiel Björn Heuser, ein Freund von ihnen. Sie waren schon zum dritten Mal dabei. 2018 waren sie zwei Wochen vorher zusammengekommen, dieses Jahr hatten sie zwei Wochen vorher geheiratet, da wurde Jeck im Sunnesching zu einer Art Flitter-Festival.

Auch für sie war das weniger eine Karnevalsveranstaltung. "Bands wie Kasalla und Querbeat hört man ja das ganze Jahr", meinte er. Beide fanden, dass die Veranstaltung dieses Jahr besser geplant war als letztes Jahr. "Es verläuft sich mehr." Mehr Toiletten, alle Getränkestände an ein Kühlsystem angeschlossen. Ach ja, und bargeldloses Bezahlen: Wer etwas konsumieren wollte, musste eine Cash Card kaufen. Allerdings wurde im Lauf des Nachmittags auch Bargeld an den Kassen akzeptiert, weil es ein technisches Problem mit den Karten gab.

Für knapp 25 Euro bekomme man viel geboten, sagte Martin. In dem Zusammenhang ist interessant, dass schon nachmittags auf der Facebookseite über langes Anstehen an Getränkeständen in der Hitze und fehlende Sonnensegel gemeckert wurde. Es heißt halt Jeck im Sunnesching.

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