Lesung mit der Bonner Autorin Gitta Edelmann „So zu schreiben, dass es Kindern gefällt, ist schwer“
Endenich · Gitta Edelmann liest im August in der Stadtteilbibliothek Endenich aus ihrem Kinderbuch „Ludwig und die Suche nach dem Geheimcode“. Inzwischen schreibt sie nur noch Krimis für Erwachsene.
Ach Schottland, du bist immer eine Reise wert. Gitta Edelmann hat in diesem Land ein paar Jahre gelebt und es seitdem schon viele Male besucht. Zuletzt weniger zu Urlaubszwecken als für Recherchen: Seit 2020 schreibt die Autorin Krimis über Ermittlerinnen in Edinburgh.
Da ist sie viel beschäftigt, derzeit schreibt sie am neunten Band der zwölfteiligen Reihe. Jedes Jahr drei Bücher. Außerdem hat sie noch anderen Projekte und ist für Lesungen immer wieder unterwegs. Am 10. August kann sie zu Fuß zum Veranstaltungsort gehen, denn an dem Mittwoch liest sie in der Endenicher Stadtteilbibliothek.
Sie stellt dann eins ihrer Kinderbücher vor: „Ludwig und die Suche nach dem Geheimcode“. Es geht um den bekanntesten Ludwig von Bonn, der als Kind an dem falschen Ding dreht und dadurch eine Zeitreise macht, die ihn mitten in den Bonner Rosenmontagszug der Gegenwart führt.
Das Buch hat sie 2019 geschrieben, da war noch keine Rede davon, dass Rosenmontag ausfallen könnte. Und sie wollte daraus im Beethovenjahr 2020 an diversen Schulen lesen, aber alle Termine fielen aus. Jetzt geht es langsam wieder los, da will sie einige Lesungen nachholen.
Bücher über Beethoven und Gutenberg
Auch ein anderes Kinderbuch aus ihrer Feder befasst sich mit einer historischen Figur: „Johannes Gutenberg und die verschwundenen Lettern“ hat sie mit Autorin Regine Kölpin geschrieben, und es war 2020 das erste Kinderbuch, das mit dem Homer-Literaturpreis als bester historischer Roman ausgezeichnet wurde.
Schon im Winter 2004/05 wurde eine Kindergeschichte von ihr veröffentlicht. Inzwischen schreibt sie aber keine Bücher mehr für diese Zielgruppe. Das hat zum einen mit ihrem Krimi-Pensum zu tun, zum anderen damit, dass die Klassiker dominieren, etwa Werke von Astrid Lindgren und Paul Maar. Und: „Für Erwachsene zu schreiben, ist einfacher“, sagt Edelmann. „Denn Kindern muss man alles altersgerecht erklären. Und das so zu schreiben, dass es Kindern gefällt, ist schwer.“ Denn der Nachwuchs sei eine harte Leserschaft. „Wenn denen etwas nicht gefällt, hören sie nach zwei bis drei Seiten auf.“
Mehrere Reihen
Schon früher war sie im Krimi-Genre angekommen, schrieb eine fünfbändige Reihe, die im englischen Canterbury spielt. Edelmann hat auch Adventsbilderbücher geschrieben, Fantasyromane und anderes. 1961 wurde sie im Schwarzwald geboren, arbeitete ursprünglich als Übersetzerin, später auch als Lektorin.
1983 war sie schon mal in Bonn für eine Anstellung beim Auswärtigen Amt, über die sie ins Generalkonsulat der deutschen Botschaft in Rio de Janeiro wechselte. Zurück in Deutschland lebten sie und der Mann, den sie inzwischen geheiratet hatte, erst in Freiburg, dann erhielt er eine Anstellung für zwei Jahre in Edinburgh. Von dort wechselte er an die Bonner Universität.
Edelmann zog immer mit um, wohnt jetzt seit 30 Jahren in Endenich und fühlt sich dort und generell in der Bundesstadt wohl. „Bonn hat viele Annehmlichkeiten einer Großstadt, aber auch einer Kleinstadt.“ Von der Schriftstellerei kann sie inzwischen leben. Sie ist viel unterwegs und schreibt viel, zwischendurch singt sie beim Chor des Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasiums mit, auf das ihre vier Kinder gingen. Am liebsten, sagt sie, würde sie irgendwann wieder nach Schottland zurückziehen. Aber nach dem Brexit sei das derzeit keine Option.