Demonstrationen im Stadthaus Sorge um Betreuungsangebot wächst

BONN · Nicht nur Mitglieder der Bücherei-Fördervereine protestierten am Dienstagabend im Stadthaus. Auch zahlreiche Eltern und Kinder der offenen Ganztagsschulen (OGS) demonstrierten dort vor Beginn des Bürgerausschusses wegen der ungewissen Zukunft der Finanzierung der OGS.

Parallel hatte unweit vom Stadthaus der OGS-Elternrat der Marienschule zu einer Diskussion mit Politikern von vier im Stadtrat vertretenen Fraktionen eingeladen, an der laut Veranstalter rund 80 Eltern aus Grundschulen und Kitas teilnahmen.

Die von der Stadtspitze vorgeschlagene Kürzung der OGS-Zuschüsse pro Platz und Jahr ab dem Haushaltsjahr 2015/16 um 110 Euro will die Jamaika-Koalition zwar nicht mittragen. Trotzdem sorgen sich die Eltern um die aktuelle Entwicklung bei den OGS. Die freien Träger haben, wie berichtet, bereits mehrfach betont, die Arbeit der OGS sei seit langem unterfinanziert und eine Erhöhung von 317 Euro pro Platz und Jahr unbedingt erforderlich.

Mitte November hat die Arbeitsgemeinschaft der freien Träger deshalb alle Eltern schriftlich über die Sparpläne der Stadt informiert und berichtet, Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch gehe davon aus, dass sich im laufenden Schuljahr nichts ändern müsse. "Die Träger der OGS sehen sich in der Verpflichtung, Sie, liebe Eltern, darauf hinzuweisen, dass wir diese Einschätzung nicht teilen", heißt es in dem Schreiben. Im Gegenteil: Die freien Träger gehen davon aus, dass mit den zur Verfügung stehenden Mitteln ab Januar nur noch eine Betreuung bis 16 Uhr leistbar sei und die Ferienbetreuung durch die OGS komplett entfallen müsse.

Das wollen die Eltern - die meisten von ihnen sind berufstätig - nicht hinnehmen. In einem Bürgerantrag des OGS-Beirats der Bodelschwinghschule an den Bürgerausschuss, den zahlreiche OGS-Elternbeiräte anderer Grundschulen unterstützen, fordern sie die Politiker auf, die "Finanzierung einer zuverlässigen und hochwertigen OGS-Betreuung langfristig zu sichern". Der Bürgerausschuss verwies den Antrag mit einem positiven Votum an den Schulausschuss, berichtete gestern Sylke Spitta vom OGS-Elternbeirat der Donatus-Grundschule. "Damit sind wir auf jeden Fall schon einmal einen Schritt weiter", sagte sie dem GA.

Auch in der Marienschule haben Anja Lamodke (Grünen), Michael Faber (Die Linke), Christian Gold (CDU) und Ernesto Harder (SPD) ihre Unterstützung zugesichert, sich in den Haushaltsberatungen für eine bessere Finanzierung der OGS in freier Trägerschaft einzusetzen, berichtete Christine Netzker, die mit Nikolai Luber den Abend vorbereitet hatte. Konkrete Summen hätten die Politiker nicht genannt. "Es war deutlich zu spüren, wie verunsichert die Eltern sind. Deshalb muss von Seiten der Politik jetzt schnell reagiert werden", forderten Netzker und Luber. Vielen Eltern sei noch gar nicht bewusst, was auf sie zukomme, wenn die Zuschüsse für die OGS-Betreuung nicht erhöht würden und die verlässliche Betreuung ihrer Kinder wegbreche, warnen die beiden.

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