Kommentar Späte Einsicht

Die Situation in den Bonner Flüchtlingsunterkünften ist, zurückhaltend ausgedrückt, verbesserungswürdig. Das räumt auch die Stadt frei- und ein bisschen reumütig ein. Diese Situation zur humanitären Flüchtlingskatastrophe hochzustilisieren ist allerdings verfehlt.

Tatsächlich ist die Stadt derzeit redlich bemüht, die Situation für die Flüchtlinge zu verbessern. Sie sucht nach Möglichkeiten, diese Menschen angemessen unterzubringen, prüft unter anderem Containerlösungen, den Ankauf von Immobilien, auch die Unterbringung in Hotels zur kurzfristigen Entspannung der Lage wird geprüft. Zugegeben, die Stadt ist damit spät dran. Flüchtlingsorganisationen weisen berechtigterweise darauf hin, dass diese Entwicklung absehbar war.

Aber dass eine Stadt, für die das Szenario Nothaushalt zumindest keine völlig abwegige Perspektive ist, nicht in vorauseilendem Gehorsam viel Geld für die Herrichtung vielleicht benötigter Flüchtlingsheime in die Hand nimmt; man kann es zumindest verstehen.

Dass die Politik in der jüngsten Sitzung des Sozialausschuss mit großer Mehrheit einem Antrag der Linken folgte, die Unterbringungsmöglichkeiten zu verbessern, kommt auch nicht alle Tage vor und zeugt von vorhandener Einsicht und parteiübergreifender Bereitschaft zu handeln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort