Ten Brinke Gruppe: Entwurf für Nordfeld vorgelegt Spange zwischen Bahnhof und City

BONN · Das ist er also, der fünfte Entwurf für das sogenannte Nordfeld, den die Stadt zunächst nicht für den Wettbewerb zulassen wollte, weil ein Deckblatt in den Unterlagen fehlte.

Doch die Ten Brinke Group hat sich gerichtlich erfolgreich zur Wehr gesetzt. Ihr Vorschlag: Eine lichte Glaskonstruktion mit Fassadenapplikationen, die zum Bahnhofsvorplatz hin wie eine Spange zwischen dem klassizistischen Bahnhofsgebäude und der Innenstadt wirken. "Wir sind gebürtige Bonner und haben uns bei der Konzeption gefragt: Was stört uns eigentlich an dieser Stelle Bonns? Was wollen wir?", erläuterte Bernd Lammerz von der Bosau Lammerz Projektentwicklungsgesellschaft (BLI), die neben den Koblenzer clp architects mit an der Idee gearbeitet hat.

Eine Idee sei gewesen, in der Untergeschoss-Ebene keinen Angstraum-Charakter zuzulassen, gleichzeitig Bonn ein Entree zu geben, das der internationalen Stadt gerecht wird. "Wir wollen auch einen Magneten schaffen, der die Handelslandschaft bereichert", sagt Lammerz zum Konzept. "Wir wollen aber keine Kaufströme aus der City wegsaugen, indem wir an diesem Standort alternative Ladenlokale für die Geschäfte in der Fußgängerzone anbieten."

Bis auf kleinere Geschäftsräume entlang der Maximilianstraße und einige wenige im Eingangsfoyer sollen vor allem zwei große über zwei Geschosse gehende Einzelhandelsflächen entstehen.

"Wir haben das Gebäude von innen nach außen entwickelt. Die Form wird der Funktion gerecht, so dass ein Impulsgeber für eine zeitgemäße Erneuerung dieses Platzes entsteht", meint Moritz Tank, Projektleiter bei der Ten Brinke Gruppe. Im Untergeschoss wollen die Planer eine "klare Kante" ziehen.

Der Bereich, wo heute die Schließfächer sind, wird mit einbezogen und mit kleinen bis mittelgroßen Shop-Zonen ausgestattet. "Dieser Bereich dient als Knotenpunkt zwischen Innenstadt, Bahnhof und Anbindung an die U-Bahn", so die Planer. Rolltreppen und Aufzug sollen von dort aus zum Erdgeschoss der Mall der Nordfeldbebauung führen.

Dort wiederum öffnet sich eine großzügige, zwölf Meter hohe Eingangshalle, in der die Planer vor allem Gastronomie ansiedeln wollen, und das über zwei Geschosse. "Der Gastronomieteil soll auch nach Geschäftsschluss zur Belebung beitragen und die Aufenthaltsqualität verbessern", erläutert Tank. Die zwei oberen der insgesamt vier Geschosse sind Büros und Praxen vorbehalten. Zur Maximilianstraße hin fallen drei verklinkerte Kuben auf, unterbrochen von begrünten Fassadenstreifen, "hängende Gärten", wie Tank meint.

Dort sind Wohnungen mit Dachgärten geplant. Das begrünte Dach soll auch den Büro-Mitarbeitern und teilweise den Besuchern der Gastronomie zugute kommen. Die Gebäudeachse öffnet sich zum Bahnhof hin und bildet mit der "neuen" Südüberbauung, die Ten Brinke unbedingt neu bauen will, einen 1500 Quadratmeter großen Platz.

An der Rabinstraße sieht der Entwurf einen langgestreckten Baukörper als Parkhaus und Radstation vor, wo auch Car-Sharing-Agenturen sitzen sollen. Das Kopfgebäude zur Thomas-Mann-Straße hin nimmt den Charakter des gegenüberliegenden Gebäudes auf und bietet Platz für Büros. Beide Gebäude sind unterirdisch verbunden, eine Fußgängerbrücke führt zum Hauptbahnhof.

So geht es weiter

Morgen tagt zunächst der Städtebaubeirat und wird sein Urteil dann zu Beginn des Planungsausschusses (18 Uhr, Ratssaal) vorlegen. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung am Freitag, 17. April, ab 17 Uhr stellt die Verwaltung den Sachstand zum Bauprojekt auf dem Nordfeld gegenüber dem Hauptbahnhof und an der Rabinstraße vor. Dann werden noch mal alle fünf Entwürfe präsentiert.

Die Verwaltung beabsichtigt, für die letzte Sitzung des Stadtrates vor der Sommerpause am 18. Juni eine Vorlage mit einer Entscheidungsempfehlung zu erstellen. In sie wird wesentlich das Votum der durch den Rat gewählten Fachjury einfließen. Dem Stadtrat obliegt die Entscheidung über den Zuschlag an einen der Bieter.

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