Immobilie am Bonner Bahnhof Die Sparkasse will sich vom Hansaeck trennen

Bonn · Die Sparkasse Köln-Bonn prüft, das Hansaeck in der Bonner Innenstadt zu verkaufen. Das Gebäude samt Erweiterungsbau an der Thomas-Mann-Straße, in dem rund 250 Angestellte arbeiten, muss nach GA-Recherchen aufwendig saniert werden und passt nicht mehr in das Immobilienportfolio.

 Zu teuer im Unterhalt: Das stattliche Gebäude der Sparkasse an der Thomas-Mann-Straße könnte bald den Eigentümer wechseln.

Zu teuer im Unterhalt: Das stattliche Gebäude der Sparkasse an der Thomas-Mann-Straße könnte bald den Eigentümer wechseln.

Foto: Benjamin Westhoff

„Unsere Strategie lautet Miete vor Eigentum“, so Sparkassensprecher Jörg Wehner. Den Standort an der Rheinallee will die Sparkasse entwickeln. „Wir verfolgen schon länger, Eigentum abzubauen und uns auf unser Kerngeschäft zu konzentrieren“, sagt Wehner. Dahinter stehen wirtschaftliche Überlegungen: Eigene Immobilien sind zwar auf lange Sicht günstiger, binden aber auch Kapital – und brauchen vor allem Personal, das sie verwaltet. Als Mieter kann man flexibler auf den Markt reagieren.

„Wir überprüfen regelmäßig die Infrastruktur und nehmen bei Bedarf Optimierungen vor. Bei Immobilien gibt es vier Kriterien“, erklärt Wehner die generelle Situation, äußert sich aber nicht zu konkreten Plänen für das Hansaeck. In erster Linie gelte „Miete vor Eigentum“. Zudem werden Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt. Gleichzeitig will die Sparkasse nur noch „wirklich notwendige Flächen“ nutzen sowie Büros moderner gestalten. „Letzteres hat auch mit Effizienz zu tun.“ Dabei gehe es beispielsweise um sogenanntes Desk-Sharing – bei dem nicht mehr jeder Mitarbeiter einen eigenen Schreibtisch hat.

Bürokonzept im Hansaeck ist veraltet

Nach GA-Informationen sind alle vier Kriterien beim Hansaeck negativ. Aufgrund des langfristigen Personalabbaus, der bereits seit vielen Jahren läuft, werden die fast 8000 Quadratmeter Bürofläche immer weniger genutzt. Die derzeit 250 Mitarbeiter könnten, wenn das Haus verkauft wird, auf andere Standorte verteilt werden. Die Filiale an sich wurde bereits in den Neubau am Friedensplatz verlagert. Das Bürokonzept im verschachtelten Bau, der aus Gründerzeithäusern, einem Altbau aus den 1922er Jahren, einem Technikzentrum (1987) sowie dem Glasanbau (1999) besteht, gilt als veraltet.

Das Heizungs- und Lüftungssystem ist überdimensioniert und sorgt für hohe Nebenkosten. Das etwa 3000 Quadratmeter große Grundstück befindet sich aber in direkter Nachbarschaft des Maximilian-Centers und des Projekts Urban Soul, die das gesamte Areal aufgewertet haben – was auch die Sparkassenmanager so bewerten. Demnach sei die Marktlage gut, die Nachfrage nach innerstädtischen Flächen, auf denen große Bauprojekte umgesetzt werden können, groß. Der Zeitpunkt sei gut, Immobilien zu verkaufen. Im Verwaltungsrat wird derzeit darüber beraten, Ende des Jahres soll eine Entscheidung fallen.

Das siebenstöckige Gebäude am Friedensplatz, das unter anderem einen Supermarkt und einen Elektro-Discounter beinhaltet, wurde zwar von der Sparkasse errichtet. 2018 wurde es aber an ein Konsortium aus Pensionsfonds großer Unternehmen verkauft. Nach GA-Informationen soll die Sparkasse Köln-Bonn damals rund 80 Millionen Euro als Verkaufserlös erzielt haben.

Der Mietvertrag läuft 25 Jahre. Auch an der Rheinallee steht ein Wandel an. Die Immobilie gehört der Sparkasse und soll entwickelt werden. Die neue Gesamtnutzfläche soll bei 4200 bis 4500 Quadratmetern liegen, von denen die Sparkasse 3200 Quadratmeter für ihre Filiale erhalten soll. Um die 1000 Quadratmeter würden dann auf Wohnen und Gewerbe entfallen.

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