Zweiter Bonner Stadtcup Spaß im Vordergrund

BONN · Wer Sieger des zweiten Bonner Stadtcups war, interessierte zum Schluss niemanden mehr. "Wir wollen Spaß haben und helfen", sagte Ayhan Iskenderoglu, ehemaliger Godesberger Karnevalsprinz und Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung für das schwerkranke Kind.

 Das Ergebnis war zweitrangig: Die Kinder der angetretenen Teams amüsieren sich mit Markus von Ahlen auf der Hüpfburg neben dem Fußballplatz.

Das Ergebnis war zweitrangig: Die Kinder der angetretenen Teams amüsieren sich mit Markus von Ahlen auf der Hüpfburg neben dem Fußballplatz.

Foto: Nicolas Ottersbach

Für den Bunten Kreis kickten am Samstag 16 Mannschaften im Sportpark Wasserland.

Fast alle waren schon vergangenes Jahr dabei, angesprochen hatte sie Iskenderoglu. "Der bunte Kreis fragte mich, ob ich nicht ein paar Sportler organisieren könnte", erzählte er. Die Sparkasse, die Zurich-Versicherung, die Telekom und viele andere Unternehmen sagten sofort zu. Teilweise waren die Männer und Frauen wild zusammengewürfelt worden, die wenigsten trainierten gemeinsam.

Die Internationalen der Vereinten Nationen spielten höchstens einmal die Woche, hatten dafür aber Vertreter aus neun Ländern dabei. "Jeder bringt seine landestypischen Talente ein", sagte Willie Otieno aus Kenia. Er selbst sei bekannt für Beherrschung und Organisation.

Der sportliche Wettstreit wurde bei Erreichen der K.-o.-Runde härter, aber nicht zu hart. Die Schiedsrichter mussten nur selten pfeifen. "Man erkennt schon fußballerischen Ehrgeiz, aber es geht um die gute Sache", sagte der ehemalige Fußballprofi Markus von Ahlen, der das Projekt begleitete und für die Sieger ein Trikot des TSV Bayer 04 Leverkusen samt Unterschriften spendete.

Der "Bunte Kreis" kümmert sich um schwerstkranke Kinder und ihre Angehörigen. Von Ahlen kennt solche Situationen nur allzu gut, da eines seiner Kinder an einer chronischen Krankheit leidet. "Das ist eine ständige psychische Belastung, die man sich als Außenstehender nur schwer vorstellen kann", erzählte er. Seine Familie habe das Glück, zumindest finanziell abgesichert zu sein.

"Alleine für ein paar Tage in den Urlaub zu fahren, ist ein riesiger Aufwand und oft auch gar nicht möglich, weil es der Gesundheitszustand nicht zulässt", sagte Inka Orth, Vorstandsvorsitzende vom Bunten Kreis Bonn-Ahr-Rhein-Sieg. Ein häufiges Problem sei, dass Geschwister sich vernachlässigt fühlten. Dafür wurde speziell das "Geschwisterkinderprojekt" entwickelt.

In Seminaren werden die Brüder und Schwestern kostenlos betreut und unterstützt. "Richtig wirkungsvoll ist das aber erst, wenn es auch danach noch weitergeht", erklärte Orth. Neu ist deshalb der Geschwisterclub, der unter anderem durch die eingenommen Startgelder und Verkäufe am Turniertag mitfinanziert wird. "Wichtiger ist allerdings, dass die Menschen auf den Bunten Kreis aufmerksam gemacht werden", so Orth. Dadurch fänden sich freiwillige Helfer und auch Unternehmen, die die Aktionen fördern. Wie die Sparkasse Köln-Bonn, die 250 Euro spendete und eine weitere Kooperation ankündigte.

Bunter Kreis

Jedes Jahr werden mehr als 40 000 Familien in Deutschland mit der Tatsache konfrontiert, dass ihr Kind zu früh geboren wird, schwer erkrankt, verunglückt oder stirbt. Das bringt erhebliche seelische, körperliche, soziale und finanzielle Belastungen mit sich. Der Bundesverband Bunter Kreis organisiert, informiert, fördert und vernetzt bundesweit mehr als 80 Nachsorge-Einrichtungen. Sie alle unterstützen schwer und chronisch kranke Kinder, Jugendliche sowie deren Familien nach der Entlassung aus der Klinik.

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