Running Dinner in Bonn Spaziergänge zwischen drei Gängen

Bonn · Running Dinner macht auf Lebensmittelverschwendung aufmerksam. 300 Teilnehmer haben sich für die Aktion der Hungerhilfe in Bonn angemeldet.

 Teilnehmer bedienen sich bei der Lebensmittelausgabe für das Running Dinner an diesem Freitag.

Teilnehmer bedienen sich bei der Lebensmittelausgabe für das Running Dinner an diesem Freitag.

Foto: Susanne Wächter

Viel ist am Nachmittag nicht mehr vorhanden, als die beiden jungen Frauen Tina und Inga für ihr „Running Dinner“ Zutaten bei der Essensausgabe von Foodsharing an der Thomas Mann Straße abholen wollen. „Wir sind für die Vorspeise zuständig“, sagt Tina und holt eine kleine Papiertüte aus ihrer Tasche. Darin landen erst einmal ein paar Brötchen. „Wir könnten eine Art Bruschetta machen“, denkt ihre Freundin Inga laut nach. „Oder einen Chicorée-Salat“, sagt eine Frau, die gerade durch die Tür kommt.

Das „Running Dinner“ ist die zweite Aktion, die die Welthungerhilfe zusammen mit Foodsharing am heutigen Freitag veranstaltet. 300 Teilnehmer haben sich im Vorfeld für die Aktion angemeldet, wie Hauke Schremmer von der Welthungerhilfe sagt. Gegessen wird, was die „Reste“ hergeben. „Gespeist und gekocht wird in verschiedenen Teams.

Es gibt in der Regel zwei Gastgeber und zwei weitere Zweierteams als Gäste“, erklärt Schremmer das Prinzip der Aktion. So sitzen sich am heutigen Abend sechs unbekannte Menschen gegenüber und speisen gemeinsam. Jedes Team ist für einen Gang zuständig. So liegen Vorspeise, Hauptspeise und Dessert bis zu zehn oder 15 Gehminuten auseinander. Denn das Running Dinner findet an verschiedenen Orten der Stadt statt. Die Teams setzen sich dabei immer neu zusammen.

Konsumverhalten hinterfragen

„Das meiste an Lebensmitteln ist schon vergriffen“, sagt Caroline Sönnichsen von Foodsharing. Denn seit dem frühen Nachmittag wurden nicht nur Lebensmittel gebracht, sie wurden auch direkt abgeholt. „Wir hatten viel Spargel und Früchte“, sagt Sönnichsen, die seit einigen Jahren Lebensmittel vor der Mülltonne rettet. Natürlich müsse man noch ein paar Dinge zum täglichen Leben einkaufen, aber frische Lebensmittel erhalten die Foodsharer von ihren Kooperationspartnern, den Supermärkten.

Über die Plattform rudirockt.de finden die Teilnehmer zusammen. Wer für welchen Gang zuständig ist, wird über die Plattform ausgelost. Mit dieser Aktion will die Welthungerhilfe erreichen, dass zukünftig weniger Lebensmittel in der Tonne landen. Das zweite Nachhaltigkeitsziel der Vereinten Nationen, Hunger bis 2030 zu beseitigen, werde nur dann erreicht, wenn das eigene Konsumverhalten kritisch hinterfragt und geändert werde. Alleine in Deutschland landen nach Angaben der Welthungerhilfe jedes Jahr rund 18 Millionen Tonnen genießbare Lebensmittel im Müll. Das sei eindeutig zuviel.

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