Bonner Bürgerentscheid SPD schürt Angst vor Freibad-Schließungen

Bonn · Nachdem Oberbürgermeister Ashok Sridharan seine öffentliche PR-Kampagne gegen den Erhalt des Kurfürstenbades eingestellt hat, ist es jetzt die Bonner SPD, die von einem Weiterbetrieb des Bad Godesberger Bades überzeugen will. Sie schürt dabei auch die Angst vor Freibad-Schließungen

 Die SPD bringt ins Spiel, dass Bonner Freibäder für ein Bad in Dottendorf geopfert werden könnten. Der Stadtsportbund widerspricht.

Die SPD bringt ins Spiel, dass Bonner Freibäder für ein Bad in Dottendorf geopfert werden könnten. Der Stadtsportbund widerspricht.

Foto: Nicolas Ottersbach

„Ja“ zum Bürgerentscheid in Sachen Bäder oder doch lieber mit „Nein“ stimmen? Derzeit überbieten sich beide Seiten, also Gegner und Befürworter damit die 247.400 Wahlberechtigten von ihren Argumenten zu überzeugen.

In Flyern, die verteilt wurden, schürt die SPD auch die Angst vor Freibad-Schließungen, indem sie behauptet: „Die Freibäder werden geopfert für ein Bad in Dottendorf.“ Das Ziel dahinter ist klar: Menschen, die kein Freibad verlieren wollen, sollen im Bürgerentscheid mit „Ja“ stimmen. Diese Flyer sind in Bonn und Bad Godesberg verteilt worden, nicht aber in Beuel und Hardtberg, wo diese Formulierung fehlt.

Die Aussage als solches bringt aber den Stadtsportbund auf die Palme: „Wer so etwas behauptet, der lügt“, sagt Vorsitzender Michael Scharf klar und deutlich. Genau das Gegenteil sei richtig: „Dadurch, dass beim Neubau in Dottendorf bewusst auf einen größeren Freibadteil verzichtet wird, hat die Politik ein klares Zeichen gesetzt, dass nicht daran gedacht wird, Freibäder zu schließen.“

SPD-Sportsprecherin Gabi Mayer weist jedoch darauf hin, dass von der Stadt immer wieder die Meinung vertreten wurde, dass Bonn zu viele Freibäder habe – insofern sei das kein neues Thema. „Es ist zwar nicht bewiesen, dass Freibäder im Zuge des geplanten Bades im Wasserland zugemacht werden sollen“, sagt Mayer. „Aber es gibt genügend Hinweise darauf, dass das gewollt ist.“

Mayer spielt darauf an, dass der Rat beschlossen hat, private Investoren für den Betrieb von Freibädern zu suchen. Zugleich glaubt die SPD das Ergebnis dieser Suche schon zu kennen: „Kein Verein und kein privater Investor wird diese Aufgabe übernehmen wollen.“ Gleichwohl muss diese Prüfung nun als Indiz für die angeblich geplante Schließung von Freibädern herhalten? Das sei alles etwas überspitzt formuliert, so Mayer.

Scharf wirft der SPD vor, mit Falschaussagen in die Abstimmung des Bürgerentscheids einzugreifen. Er stellt klar: Zur Schließung von Freibädern gebe es nirgendwo einen Beschluss. Was die SPD behaupte, widerspreche den Regeln des gegenseitigen Respekts und der Aufrichtigkeit.

„Wir vom Stadtsportbund und vom Stadt-Schwimmverband sind davon überzeugt, dass das geplante neue Bad in Dottendorf für alle Bonner Schwimmer, für Schulen und Vereine eine tolle Sache wird“, so der SSB-Vorsitzende. „Deswegen glauben wir, dass das neue Bad die Schließung des Kurfürstenbades deutlich aufwiegt.“

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